An diesem verdammten Sonntag – Eine Sportskolumne aus gegebenem Anlass
 
Über Sport schreiben ist wie zu Architektur tanzen. Das ist immer noch besser als nichts, auch wenn es halt nichts ist! 
 
Das Motto dieser Seite passt natürlich auch zum Thema „Über Sport schreiben“. Die, die mich kennen wissen, dass ich manchmal versuche, mich mit im Kicker angelesenen Halbwissen in der Welt des Fußballs als Experte aufzuspielen. Mein St. Pauli-Fantum wird dabei manchmal als politisches Lifestyle-Ding abgetan, was es vielleicht auch ein bisschen ist 😊. Ich würde aber behaupten, dass ich mich beim Thema Basketball zumindest ein bisschen auskenne und aus gegebenem Anlass möchte ich Euch etwas daran teilhaben lassen. 
 
Doch zuerst zu einem wichtigeren Ereignis des gestrigen Abends (Samstag, 9.11.2023): Im Aktuellen Sportstudio hat unser Verteidigungsminister Boris Pistorius, ein Niedersachse (!!!), gegen Prinz Harry im Torwandschießen gewonnen und auch sonst eine formidable Figur abgegeben! Deutschland 2: England 0. Bitte mehr davon! 
 
Wovon wirklich keiner mehr etwas braucht, ist die Performance (oder besser gesagt die Verweigerung selbiger) des DFB. Dieses Bild der derzeitigen DFB-Spitze bricht Bände: 

Graugänse im Sturzflug
Aber schon wieder mal hat der DFB im Vorfeld von zwei wichtigen Spielen für negatives Aufsehen gesorgt. Erstens kam kurz vorher eine Amazon-Doku und dazu ausführliche breite Berichterstattung heraus, in der das Desaster von Katar noch einmal aus dem Innersten gezeigt wird. Unter anderem soll es dort eine Szene geben, in der Hansi Flick den Spielern ein Video über Graugänse und deren Teamgeist zeigt. Aha. Der DFB hatte keinen Einfluss auf Sendetermin oder Inhalt. Dafür aber 5 Millionen Euro von Amazon dafür bekommen. Die Steuerschulden müssen schließlich bezahlt werden und für eine möglicherweise zu zahlende Abfindung von Hansi Flick ist das vielleicht auch nicht schlecht. 

 

Zweitens hat der vom englischen Pfund verwöhnte Kai Havertz erstmal die Fans dafür beschimpft, dass sie die „Mannschaft“ in Katar nicht genügend unterstütz hätten und drittens hat der Bundestrainer mit fragwürdigen Personal-; Aufstellungs- und Nominierungsstrategien wieder mal für Unruhe gesorgt. 

 

Die zweite Niederlage gegen ein Team aus Japan innerhalb eines Jahres wird jetzt hoffentlich zu neuen Köpfen beim DFB sorgen. Aber wahrscheinlich holt Rudi Völler (sein legendärer Wutausbruch bei Waldis Weißbier jährt sich jetzt gerade auch zum 20. Mal) Jupp Heinckes oder Hitzfeld. Ich guck mir das alles schon lange nicht mehr. Ganz anders ist es dabei mit der „Natio“ im Basketball.      

 

Basketball-Weltmeister? Ein Wunder? 

Hier hat eine wahre Mannschaft um die beiden Niedersachsen Dennis Schröder und Daniel Theis das WM-Finale erreicht, nachdem sie in einem denkwürdigen Spiel die USA besiegt haben. Ja, die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Basketball-Nation schlechthin! Vor diesem Spiel habe ich zwei Freunden gesagt, dass wir eine Chance haben. Ich wurde ausgelacht. Aber wenn man sich etwas intensiver mit dieser Truppe auseinandersetzt, der konnte gar nicht so verwundert sein. 

 

Letztes Jahr war man bei der EM in einem spannenden Spiel in Berlin im Halbfinale gegen die Spanier herausgeflogen und ist dann Dritter geworden. Diese Mannschaft blieb seitdem relativ zusammen. Die tragende Säule ist dabei natürlich Dennis Schröder, ergänzt um die NBA-Spieler Daniel Theis, Moritz Wagner und seinen Bruder, der Shooting-Star Franz Wagner (hier sagen die Berliner natürlich das sind unsere beiden Jungs!), sowie erfahrene Euroleague-Spieler wie Johannes Thiemann, Jo Voigtmann, Maodo Lo und Andy Obst, der die USA nahezu im Alleingang abschoss. Es gibt sogar noch zwei weitere deutsche NBA-Spieler in der Pipeline, die bei der WM gar nicht dabei sind: Isiah Hartenstein und Maxi Kleber. Also war der Sieg jetzt gar kein Wunder, aber er hatte Gründe. Hier sind Erklärungen dazu: 

 

  • Die Amerikaner sind mit ihrer C-Elf (oder C-Fünf) angereist. 
  • Die Deutschen sind eine eingespielte Truppe, die auf allen Positionen stark besetzt ist. 
  • Die WM wird nach FIBA-Regeln gespielt, d.h. es gibt ein Setting, das mehr auf  Mannschaftsspiel setzt als auf individuelle Klasse. 
  • Die Deutschen waren auf den größeren Positionen tatsächlich besser besetzt. 
  • Die Deutschen haben einerseits jedes Spiel gewonnen, die USA hatten sogar anderseits vorher einmal bei der WM gegen Litauen verloren. Deutschland ist eine Turniermannschaft😉. 

 

…und ein sozialkritisches Schlagzeugsolo später 

 

Tja, und nun geht es gegen die Basketballnation Serbien und da kann man die Gründe 1 bis 4 aus meiner Sicht mal wegstreichen. Alles offen! 

 

Außerdem haben die Serben mit Svetislav Pesic einen absoluten Fuchs als Trainer, der mit Deutschland 1993 Europameister und mit dem damaligen Jugoslawien Welt- und Europameister wurde. Nebst zahlreichen nationalen und europäischen Vereinstiteln. Auch wenn Serbien nicht mit NBA-Champion Nikola Jokic angereist ist, so wird das tatsächlich das härteste Spiel des Turniers, meiner Meinung nach. Daher kann man nur hoffen, dass es gleich heißt: 

 

Germany three Points, Germany two Points, Germany one Point…und das immer wieder! Auch wenn es im Vorfeld Diskussionen über die Übertragungsrechte gab (ARD und ZDF werden sich über die verpasste Chance, das USA-Spiel zu zeigen, wohl noch lange ärgern), gibt es das Spiel jetzt live um 14:40 Uhr im ZDF oder bei MagentaSport for free. 

 

Kleine Anekdote am Rande: Der US-Amerikaner Austin Reaves hat eine deutsche Großmutter und hätte auch für Deutschland spielen können. Als der deutsche Coach Gordon Herbert ihn anrief, ging er jedoch nicht ans Telefon. Wäre er besser mal rangegangen… 

 

Good Luck Germany heißt es heute! Und für den DFB empfehle ich, mal Ausschau nach ein paar Niedersachsen zu halten😉😊😉. Korrigiert mich gern, wenn jemand dabei ist. Denn aus dem Stegreif könnte ich nicht mal die aktuelle DFB-Mannschaft aufzählen. Graugänse😊! 




Epilog - Eight in a Row/Acht auf einen Streich
Der letzte Sonntag ging tief in die Sportgeschichte ein. Während die deutschen Basketballer gegen die bissigen Serben ihren WM-Sieg verkündeten, hatte der DFB - während das letzte Viertel in Manila lief - nichts Besseres zu tun, als die Freistellung von Hansi Flick zu verkünden. Ein unfreundlicher Akt, der wohl damit begründet wurde, dass es sonst durchgesickert wäre. Man könnte es aber auch mit der narzistischen Omnipräsenz des DFB erklären, der natürlich immer glaubt, das Wichtigste in der Welt zu sein. Man muss auch gönnen können, ist nicht deren Leitmotiv.

Der Erfolg der Basketballer ist jedoch mehr als historisch. Das DBB-Team ist das Einzige bei der WM, das kein Spiel verloren hat. Acht Siege in Folge - unbeschreiblich. Und trotz der widrigen Gesetze des Medienzirkus nach dem Motto "Fußball First" haben es die Basketballer dann doch in die wichtigsten Nachrichten und auf die Titelseiten gebracht. Teilweise sogar als positives Gegenbeispiel zum DFB. Das war tatsächlich eine Mannschaft und wenn ich in meinem Leben als aktiver Basketballspieler mal so einen Pass wie Johannes "Jo" Voigtmann (schaut Euch mal dieses hervorragende Portrait zu ihm an) im Finale direkt auf den Mitspieler  unter den Korb gespielt hätte, wäre ich bereit gewesen, wirklich einiges für dieses Momentum herzugeben:)

Der DFB diskutiert jetzt tatsächlich wohl den Namen Felix Magath für die Nationalmannschaft im Fußball. Mal gucken, wie viele junge Leute das dann begeistern wird. Auch der Niederländer Louis van Gaal scheint nicht abgeneigt, aber ich bin mir sicher, dass Rudi Völler einen holländischen Trainer verhindern wird. Die Älteren unter Euch wissen schon warum;)

Jetzt sind wir jedenfalls Weltmeister im Basketball. Dennis Schröder wird eine Statue direkt vor der VW-Halle bekommen und Olympia ist das nächste Ziel.

Eine Potenzial-Analyse des deutschen Spitzensports, an der Finanzierungen hängen, hat Basketball auf dem 26. von 26 Plätzen gesehen. So leicht kann man sich täuschen!

Jetzt sind ja alle Medien voll mit der "Natio", wie Dennis Schröder sagt. Das wird aber nur ein paar Tage dauern. Ich empfehle daher die Basketball-Podcasts, die ich sonst auch immer höre. Die berichten nämlich immer:)


Korbjaeger-Podcast:  Korbjäger NBA-Podcast | Podcast on Spotify 

Got_Nexxt-Podcast: Got Nexxt – Der NBA und Basketball Podcast | Podcast on Spotify 



 

Post-Credit-Scenes: 

 

Wenn Ihr zu Hause mit unseren WM-Spielern zocken wollt, empfehle ich die aktuelle Version von NBA2K 24. Dennis Schröder spielt bei den Toronto Raptors, Daniel Theis bei den Indiana Pacers und die Wagner-Brüder bei den Orlando Magic. Hier ein paar Eindrücke: 

Es ist immer Sommer irgendwo - Ferien für immer!
Das ZAT-Ferienprogramm für die Daheimgebliebenen und auch alle anderen.

Die in meinem Alter werden sich erinnern: Früher, also als wir noch jung waren, gab es in den Sommerferien das wunderbare ZDF-Ferienprogramm. Eine gewisse Anke Engelke hat das mal moderiert. Später hieß es dann Ferienfieber und Antje Piper war am Start. Was waren das noch für glorreiche Zeiten des Fernsehens! Was liefen doch da für tolle Filme, Serien, Gespräche, Spielshows usw.! Herrlich, zumindest in Retrospektive:)

Wir wollen diese Tradition hier wieder aufleben lassen und Ihr könnt mitmachen. Jeden Tag soll es ab heute 4 Wochen Tipps für Spiel, Spaß und Glotze geben. Und das in kleinen Häppchen! Selbst wir fanden im Nachgang, dass unsere Indy-5-Review dann doch etwas arg lang geworden ist:)  Daher gilt hier: As short as you can! Schickt mir wie auch schon beim Adventskalender Eure Ideen und Texte. Und dann füllen wir gemeinsam das ZAT(ZuArchitekturTanzen)-Ferienprogramm! Weiter unten findet Ihr noch den kleinen Rant auf dieser Seite gegen die Nazi-AfD. Wenn wir viele Beiträge bekommen, rutscht das immer weiter nach unten. Verdient hätte es dieser Saftladen jedenfalls. Wobei man ja auch Saftverkäufer eigentlich nicht beleidigen sollte damit;)

Alles ist erlaubt: Eine kurze Buchkritik, ein Ausflugstipp, Filme und Serien, alt und neu, Reiseberichte und Empfehlungen und sogar gerne Rezepte!

Das Motto des ZAT-Ferienprogramms ist im Übrigen von 2 Singles der wunderbaren Band "DIe Liga der gewöhnlichen Gentlemen" geklaut. Ich hoffe, ich werde nicht verklagt dafür:).  Aber wenn man sich das Wetter (zumindest in Berlin) gerade so anschaut, dann sind die Schlachtrufe "Es ist immer Sommer irgendwo" und "Ferien für immer" doch irgendwie aufbauend.

Holt Euch ein Glas Pernod und schickt Eure Beiträge

Hallo Leute, es sind Ferien!

 

Ferienprogramm Tag 10:

Oppenheimer: Männer, die auf Bomben starren 

 

Worum geht’s? 

J. Robert Oppenheimer, der den so historischen wie denkwürdigen Titel des „Vaters der Atombomben“ beanspruchen durfte und der dem J. als Präfix seines Namens jede Bedeutung absprach, wird auf verschiedene Zeitebenen durch sein Leben und Schaffen begleitet: im Gerichtsprozess während der McCarthy- Ära, den keiner so nennen durfte, weil er in einer Besenkammer statt in einem Gerichtssaal stattfand und der nicht Oppenheimers Verurteilung, sondern den Entzug seiner Sicherheitsfreigabe aufgrund vermeintlicher kommunistischer Umtriebe zum Ziel und Ergebnis hatte, schauen wir dem grandiosen Cilian Murphy (bekannt als "Scarcrow" aus Christopher Nolans Batman-Trilogie) dabei über die Schulter, wie er in einem Schauprozess von einigen Zeugen verraten, von anderen darin unterstützt wird, seine Integrität gegen die maßgeblich von Lewis Strauss, gespielt vom nicht minder großartigen Robert Downey Jr. (The one and onely "Iron Man") initiierte Hexenjagd gegen ihn zu verteidigen.

Auf einer zweiten Ebene folgen wir Oppenheimer, von seinen Studenten und späteren Kollegen liebevoll Oppi gerufen, durch seinen wechselhaften Lebenslauf: seine beginnende akademische Karriere in Cambridge und der University of California, der Rekrutierung durch Leslie Groves (im Film: Matt Damon) für das Manhattan-Projekt inklusive der Rekrutierung der besten Köpfe der damaligen Forschungswelt, seiner verhängnisvollen Liaison mit Jean Tatlock (Florence Pugh), der Heirat und dem Zusammenleben mit Kitty Oppenheimer (Emily Blunt), schließlich dem schweißtreibenden und unter dem Eindruck des endenden Zweiten Weltkriegs und der heraufziehenden Systemkonkurrenz mit der Sowjetunion stehenden Zwang zur erfolgreichen Vollendung des Projekts, das in den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki gipfelt. 

Diese Episoden werden im Film nicht selbst gezeigt: Berichte im Radio, Berichte in der Zeitung, eine euphorische Feier in der Forschungsgemeinde in Los Alamos, die für Cilian Murphy als dramatisch-psychotische Heimsuchung endet, sind die einzigen Darstellungen der Ergebnisse des „erfolgreichen“ Projekts. Dazu der Wettlauf gegen Wetter, Zeit und konkurrierende Egos innerhalb der wissenschaftlichen Wüstencommunity, bei dem sich besonders Benny Safdie als so genialer wie sozial schwer verträglicher Antagonist Edward Teller hervorhebt, um den entscheidenden Testlauf mit dem Codenamen Trinity am 16. Juli 1945 auf den Weg zu bringen.
 
Schließlich mündet der Film, zurück in der antikommunistischen Hochphase der McCarthy-Ära in den fünfziger Jahren, im Entzug der Sicherheitsfreigabe für Oppenheimer. Ein Schritt, der sein öffentliches und wissenschaftliches Aus hätte bedeuten können, wenn ihm nicht zahlreiche loyale Kollegen aus Wissenschaft und Forschung die Treue gehalten hätten und so seine wissenschaftliche Reputation größtenteils getrennt vom politischen Vernichtungsschlag bewahren konnten. Während Lewis Strauss trotz dieses vorübergehenden Sieges auf seinem Rachefeldzug gegen Oppenheimer für eine erlittene Demütigung letztlich scheitert, indem ihm die Berufung zum Handelsminister verwehrt bleibt, verliert Oppenheimer zwar viel, aber nicht alles. Nachdem er den Enrico-Fermi-Preis erhält und somit zumindest zum Teil wieder politisch rehabilitiert wird, ist einerseits sein Ansehen gerettet. Zu diesem Zeitpunkt aber ist schon deutlich, dass Oppis Schöpfung ihn nicht nur als Vermächtnis überdauern, sondern das Schicksal der Welt auch auf kaum abschätzbare Art und Weise für immer verändern wird: Die wissenschaftliche, wirtschaftliche und militärische Nutzung des Potentials der Kernspaltung. 

  

Wie funktioniert es? 

Wenn es so etwas wie eine visuelle Entsprechung zu Hans Zimmers „Badaboom“- Sound gibt, den er zuletzt eindrucksvoll im Rahmen von Denis Villeneuves‘ Dune-Neuauflage unter Beweis stellen konnte, dann dürften es die gerade im ersten Drittel von Oppenheimer verdichteten kurzen, traumartigen Szenen und Schnitte sein, in denen uns Christopher Nolan klarmachen will: hier geschieht etwas Großes, Metaphysisches geradezu. Das ist mit Blick auf die Grundprämissen des Films – ca. drei Stunden Bio-Pic, abwechselnd in schwarz-weiß und Farbe gehalten – sowohl stilistisch ein Befreiungsschlag als auch eine notwendige Antwort auf die Frage: Wie vermittelt man Menschen, die abends im Kinosessel bei Popcorn und einem Kaltgetränk ihrer Wahl gut unterhalten werden wollen, ohne nach einem anstrengenden Arbeitstag intellektuell nochmal den Zündschlüssel umdrehen zu müssen, Sachverhalte und Zusammenhänge aus den sich nicht unbedingt intuitiv erschließenden Theorien zur Kernphysik, Relativitätstheorie und Quantenphysik? 

Die Antwort, die der Film uns hierauf in die Hände legt und die im Übrigen wohl die einzig mögliche Art darstellt, sich filmisch auf derartige Vorhaben einzulassen, ohne das Publikum in Scharen aus dem Saal zu treiben: Gar nicht. Was sich Oppenheimer an bahnbrechenden Gedanken und Eingebungen offenbart, welche Anleihen und Grundlagen er bei Einsteins Arbeiten findet und weshalb er sich inhaltlich und persönlich vom wohl bedeutendsten Physiker seiner Zeit entfernt, wird durch Einblendungen verdeutlicht, die man als Zuschauer interpretieren kann, ohne sich dem Inhalt widmen zu müssen. Effektvolle, kurze Licht- und Soundschnipsel, die verschmelzende Atome, Kettenreaktionen und die explosive Kraft der Kernspaltung andeuten, leiten uns zielsicher durch den Dschungel hochkomplexer Forschungsmaterien und bewahren uns davor, die letzten Bruchstücke an Physik-Schulwissen verschämt aus der hintersten gedanklichen Ecke hervorkramen zu müssen, nur um dann festzustellen, dass man sich Lichtjahre entfernt vom ansatzweisen Verständnis der hier zugrunde gelegten Sachverhalte befindet.

Das ist strenggenommen dasselbe visuelle Orientierungskonzept, das auch seit Menschengedenken in jedem Star- Wars- Film fein säuberlich zwischen „Rote Laserstrahlen = Imperium = Böse vs.  Grüne Lasterstrahlen = Rebellen = gut“ unterscheidet, und es funktioniert so zuverlässig und gut, dass man während des gesamten Films nie das Gefühl hat, dass einem die Herde hochkarätiger Wissenschaftler, die sich im staubigen Los Alamos an den ersten beiden Atombomben abmüht, gedanklich weiter als nur ein paar Schritte voraus sein kann. Und das ist dann eine doch beachtliche, stilistische Leistung. Pew-pew-pew statt Peer-Review ist hier eher das Konzept! 

 

Was fällt auf? 

Zwei Entscheidungen werden im Kontext des Films immer wieder diskutiert: einerseits das völlige Ausblenden der Wirkung und Folgen der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki sowie das Fehlen einer bestimmten, nämlich der japanischen Opferperspektive; andererseits die Bedeutung und Ausrichtung, die Christopher Nolan den weiblichen Rollen in diesem Film beimisst. 

Die Entscheidung, dem verursachten Leid und den Auswirkungen auf den bereits weitgehend geschlagenen Kriegsgegner Japan keinen Platz im Film einzuräumen, lässt sich zweifellos ethisch kritisieren – Wie reflektiert und valide ist ein Film über die Entwicklung verheerender Superwaffen, deren historische Anwendung nahezu ohne Abbildung bleibt, wenn man von der erwähnten Feierszene in Los Alamos und der Schlusszene des Films einmal absieht? Dem kann man jedoch auch entgegnen, dass eine auch nur halbwegs angemessene Würdigung dieser katastrophalen Folgen ohne Zweifel einen eigenständigen Film rechtfertigt und angesichts der bereits mammuthaften Ausmaße des Streifens wie auch der Wahl der seiner Stilmittel – sublime, kurze Effektschnipsel, ansonsten eher stille Einstellungen und ein Fokus auf Personen und Zusammenhänge – hiermit vielleicht überfordert wäre. Die Entscheidung Nolans, auf diese Entwicklungen keinen Bezug zu nehmen, ist mit Blick auf die eigene künstlerische Freiheit und die Wahl der Mittel zweifelsfrei legitim - genauso wie es legitim ist, zu kritisieren, dass eine Perspektive verschwiegen wird, die durch hunderttausendfaches Leid begründet wird. Wie sollte es bei einem Film über die Entstehung einer Massenvernichtungswaffe denn auch anders sein: dieser Widerspruch ist, wenn überhaupt, nur künstlerisch zu umschiffen, nicht aber sinnvoll zu begründen. 

Der zweite Knackpunkt des Films, nämlich die Frage, weshalb den weiblichen Figuren in diesem Film in erster Linie untergeordnete und im Vergleich holzschnittartige Rollen zugewiesen sind, mag auch mit der persönlichen Präferenz Nolans für eine charakterzentrierte Darstellung des Films zusammenhängen. Jean Tatlock als psychisch labile Verführerin wie auch Kitty Oppenheimer als politisch und intellektuell ambitionierte, aufgrund ihrer zur Hausfrauenrolle verdammten Lebensführung aber zusehends in Abgründe trudelnde Ehefrau von Oppenheimer hätten als Rollen viel Potential für vertiefende Herausarbeitungen, Kontroversen und eine generell ernsthaftere, einfühlsamere Auseinandersetzung geboten. Da der Film aber völlig in der Schwerkraft von Oppenheimer gefangen ist und um nichts als diese eine Person und die von ihr ausgehenden Entwicklungen kreist, bleiben die beiden wichtigsten Frauen des Films weitgehend auf ihre Funktionen reduziert, die sie für ihn haben. Am Ende spielt aber gerade Kitty Oppenheimer dann doch noch einmal, zwar kurz aber ganz groß auf.

Das alles ist durchaus zu kritisieren, bleibt aber auch hier der künstlerischen Freiheit von Nolan geschuldet: Die Entscheidung, sich dem ganzen Gewicht der Person und des Wirkens von Oppenheimer zu widmen und damit mehr als drei Filmstunden zu füllen, drängt gezwungenermaßen viele Handlungsstränge, Facetten und Aspekte an den Rand. Diese Entscheidung hätte Nolan anders treffen können; allerdings dann wohl auch in einem völlig anderen Filmkonzept, das keinem derart zentristischen Ansatz folgt. 

 

„Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten!"  

Oppenheimers verbürgte Referenz an die Bhagavad Gita, die allerdings frei interpretiert und nicht aus dem Original übernommen ist, taugt ohne Einschränkung als zweiter Titel dieses Meisterwerks von einem Film. Wer sich hier auch nur eine Minute vor Filmende aus den Kinosesseln erhebt – wie ich es tun musste, um noch eine letzte Zugverbindung auf dem Weg nach Hause zu bekommen – dem entgehen Momente eines Films, der sowohl hinsichtlich der politischen und historischen Tragweite seiner Materie wie auch seiner vollendeten Qualität gegenwärtig kaum ein Kinoerlebnis gleichkommen dürfte. Und überhaupt, ins Mainstream-Kino zu gehen und dort den Nebenmotiven neugierig machender Wissenschaftsdisziplinen zu folgen, an der Biografie von Wissenschaftlern und geschichtlichen Zeitläufen teilzuhaben und den Film vielleicht auch noch mit dem Wunsch zu verlassen, sich eingehender mit diesen Figuren und ihren schwindelerregend komplexen Forschungsgegenständen zu befassen– das dürfte seit langem keinem Streifen mehr gelungen sein.   

J. Robert Spillerheimer

Für unser gesamtes "Barbenheimer"-Special schaut mal hier vorbei!

Ferienprogramm Tag 9:

Mitten in die Planungen des Ferienprogramms ist die Nachricht hereingeplatzt, dass der großartige Sixto "Rodriguez" von uns gegangen ist. "Rodriguez" ist, bzw. war jetzt leider, eine Legende! Und daher kann auch der heutige Tipp nur sein, sich unbedingt eine der besten Musik-Dokus ever anzuschauen: "Searching for the Sugar Man" zeigt zwei Idealisten, die auf der Suche nach ihrem Idol sind. "Rodriguez" war in Südafrika ein musikalischer Held und seine Platten wurden in tausenden Kopien in der Anti-Apartheids-Bewegung gespielt. Nur wusste "Rodriguez" nichts davon, da es sich um Bootlegs handelte. Er arbeitete längst wieder als einfacher Arbeiter in den USA. Was eine Geschichte und sogar mit Happy End. Die Doku hat sogar einen Oscar bekommen. Meine Frau und mich hat das so berührt, dass wir uns einen Südafrika-Reiseführer gekauft haben und die Reise dorthin planen wollten. Dann planten wir aber ein Kinderzimmer;). Man muss ja auch noch weiter Träume haben!

R.I.P. "Rodriguez"    

Ferienprogramm Tag 8:

Und wenn Ihr gerade Tag 7 unten gelesen habt, dann kann ich noch einen toppen! Was ist vielleicht noch besser als eine Doku über eine Trash 80er/90er-Sache zu machen? Möglicherweise es wieder aufleben zu lassen! Ich bin noch unschlüssig in der Bewertung, aber Amazon Prime hat sich genau das mit "Takeshi´s Castle" getraut! Das Ganze, also aber auch schon im Original, ist so absurd, dass es wahrscheinlich nur was für diejenigen ist, die den Nostalgie-Flair spüren wollen. Aber für diejenigen ist es in jedem Fall was. Und das alles kam noch vor "Big Brother", "DSDS" und all dem anderen Kram. Seht es als "Guilty Pleasure" an, wenn Ihr reinschaut und denkt immer dran, dass "Takeshi" Euch alle kriegt;)! Ob es noch einmal eine Neuauflage von "Fort Boyard", einer billigen Kopie von "Takeshi´s Castle", produziert durch Sat.1, gibt,  weiß ich nicht. Eine kurze Recherche hat ergeben, dass es 2018 tatsächlich  versucht wurde. Aber ich kann jetzt nicht weiter für Euch recherchieren. Ich muss weiter gucken, wie ein Angreifer nach dem nächsten in "Takeshi´s" Burggraben fällt:).  

Ferienprogramm Tag 7:

Wer anhand des Bildes hier drüber sofort erkennt, was gemeint ist, hat in den 80er/90er eine gute Zeit gehabt:) Die Kennenden wissen sofort: Es sind die "American Gladiators"! Eine unfassbare trashige US-Show, in der sog. Gladiatoren gegen "einfaches Volk" bei absurden Wettbewerben antreten. "Joust", "The WALL" und am Ende der "Eliminator" (eigentlich ein Hindernisparcours) hießen die Spielchen und vergesst einfach "Ninja Warrior" oder was auch immer danach kam. That´s the Original! Und wer damals mit "Ice", "Laser", "Sky" oder "Nitro" mitgefiebert hat, für den gibt es heute einen besonderen Schmankerl-Tipp: Auf Netflix gibt es jetzt eine große Doku zu dem Spektakel mit dem Namen "Muscles & Mayem": An Unauthorized Story of American Gladiators". Und was soll ich sagen: Sie ist einfach großartig! Natürlich werden auch die Schattenseiten der Heldinnen und Helden der Jugend hier thematisiert, aber es ist sofort wieder, das Gefühl: Du kommst aus der Schule, machst natürlich zuerst Deine Hausaufgaben, schaust dann eine Folge "Star Trek: Next Generation" und dann kommen die "AMERICAN GLADIATORS"!. Schaut Euch die Doku an. Es lohnt sich.    

Ferienprogramm Tag 6:

 

„Barbie“ 

 

Über den Hype, der sich um diesen Film aufgebaut hat, haben wir ja schon berichtet (hier die Gesamtschau zu Barbenheimer) und ebenso durchblicken lassen, dass wir den Kinobesuch nicht bereut haben. Auch wenn wir, ehrlich gesagt, Anfang des Jahres eher nicht auf dem Zettel hatten, „Ant-Man: Quantumania“ nicht zu schauen, sondern aber „Barbie“. Hier nun also etwas ausführlicher unsere Eindrücke. Wobei es sich hier anbietet, drei Ebenen zu unterscheiden: Den Film an sich, seine Message, sowie den Entstehungskontext dieses letztlich natürlich irgendwie auch Werbefilms. 

 

Life in Plastic, it’s fantastic! 

Die titelgebende Figur (Margot Robbie) lebt glücklich als „a Barbie girl, in a Barbie world“ – bis sich in die bunte und sorgenfreie matriarchale Plastikwelt (in der mit einer Ausnahme nur Barbies und Kens existieren, diese allerdings in aller Diversität) plötzlich Gedanken an Vergänglichkeit, verbrannte Frühstückswaffeln und – wie eklig! – flache Füße mischen. Die Erklärung liefert die abseits der perfekten Welt lebende „Weird Barbie“, die die typische Rolle des/der älteren MentorIn für jugendliche HeldInnen einnimmt: Barbieland ist das Abbild der mit Barbie-Puppen spielenden Kinder und reflektiert somit auch den psychischen Zustand der jeweiligen Besitzerin. Um wieder in die heile Welt zurückkehren zu können, muss Barbie daher in die reale Welt reisen, um herauszufinden, was mit ihrer Besitzerin „nicht stimmt“. Erfreulicherweise wird gar nicht erst versucht, die Logik (sind z.B. die anderen – ihre Existenz nie hinterfragenden – Barbies und Kens auch Repräsentanten von Puppen in der realen Welt oder hat jede Barbie, mit der gespielt wird, ein eigenes Barbieland?) und Logistik (es gibt keine „Dimensionstore“ oder „Parallelwelten“-Erklärung) dieser Konstruktion pseudo-wissenschaftlich zu erklären – it’s just magic! 

 

In die reale Welt (so man Kalifornien so beschreiben kann) begleitet Barbie ihr ebenso gutaussehender wie einfach gestrickter Verehrer „Beach“-Ken (Ryan Gosling). Die beiden stellen schnell fest, dass die Realität fundamental anders als die Barbiewelt ist. Während Barbie ihre Besitzerinnen Sasha und ihre Mutter Gloria findet, die praktischerweise für Mattel arbeitet, entdeckt der unbedarfte Ken die Idee des Patriarchats (Einstiegsdroge: Pferde!) und exportiert sie nach Barbieland, in der die BewohnerInnen dieser wie einer unbekannten Krankheit schutzlos ausgeliefert sind und aus Barbieland das Männer-dominierte Kendom machen. Den Häschern von Mattel entkommen kehren auch Barbie, Sasha und Gloria dorthin zurück, befreien mit Hilfe der immunen Weird Barbie und einer „rousing speech“ über die Unmöglichkeit, den widerstreitenden und unfairen Anforderungen an Frauen gerecht zu werden, einige Barbies von ihrer Gehirnwäsche und erobern Barbieland zurück, in dem sie die sich den Regeln des Patriarchats entsprechend männlichem Dominanzgehabe hingebenden Kens gegeneinander aufhetzen. Am Ende sieht Ken ein, dass er abseits von Stereotypen seine eigene Identität unabhängig von Barbie finden muss. Das Matriarchat wird wiederhergestellt, die Hauptfigur hat durch ihre Reise allerdings ihre Unschuld unwiederbringlich verloren und kehrt mit Sasha und Gloria dauerhaft in die reale Welt zurück. 

 

Das klingt in dieser Kurzform schon komplexer als man es von einem Barbie-Film womöglich erwarten würde, und ist es auch – mit uns waren zwar auch einige kleine Mädchen im Kino, die an der knallbunten Optik, den großen Musicalnummern und dem Slapstick-Humor sicher ihre Freude hatten, ein Kinderfilm im eigentlichen Sinne ist „Barbie“ aber nicht. Dazu trägt neben den tiefen Themen und der stets präsenten Meta-Ebene auch die Tatsache bei, dass der Film vollgestopft ist mit Witzen und Anspielungen, so ist die ganze Eingangssequenz etwa eine grandiose Parodie auf die „Erweckung der Menschheit“ am Beginn von „2001 – Odyssee im Weltraum“ (immerhin von 1968). Insgesamt ist das rasant, in sich schlüssig und wirklich grandios komisch. 

 

Life in Plastic – it’s fantastic? 

Dabei will und kann es „Barbie“ aber angesichts der umstrittenen Geschichte des Produkts sowie dem aufgeheizten Klima des tobenden Kulturkampfes aber natürlich nicht belassen. Dass ein Film über eine weibliche Puppe nicht ohne eine „empowering message“ für junge Frauen auskommt, ist klar. „Barbie“ traut sich jedoch, hier über wichtige, aber sattsam bekannte Botschaften („Frauen werden an unmöglichen Standards gemessen“, „Patriarchat ist schlecht“, „Männer sind in der realen Welt selbst in Bereichen dominant, in denen es um Frauen geht“) auch hinauszugehen und Ambivalenz zuzulassen. Wir waren uns jedenfalls nicht ganz im Klaren, wie die letzte Szene des Films zu bewerten ist (und haben in Diskussionen auch andere Interpretationen gehört), in der Barbie schließlich in aller Konsequenz menschlich wird. Da dies daher am besten jede/r selbst für sich erlebt, verzichten wir an dieser Stelle auf den Spoiler. 

Ein anderes Beispiel ist die Rückeroberung Barbielands vom Kendom: Anstatt eine glattgebügelte, es allen Recht machende Lösung a la „wir haben gelernt, dass wir nur zusammen stark sind und bauen jetzt eine gleichberechtigte Welt auf!“ zu finden, wird explizit das Matriarchat der Barbies wiederhergestellt, die Kens sind nicht bereit für Partizipation und werden mit einem Sitz an einem unteren Gericht abgespeist. Das ist in der feministischen Botschaft erfreulich konsequent, auch wenn es den durchgedrehten rechten Kritikern den „wahren Kern“ ihrer Kritik lässt, dass der Film durchaus „anti-männlich“ ist in dem Sinne, dass quasi alle auftretenden Männerrollen in der Tat Volltrottel sind. Dass es in 90% aller jemals gedrehten Filme in der Regel andersrum ist, hat die plötzlichen Vertreter von Gleichberechtigung allerdings noch nie gestört, das kann man durchaus mal umdrehen. Durchdenkt man das Ende allerdings zu sehr, kann man sich durchaus auch die Frage stellen, wie positiv die Wiederherstellung des Status Quo tatsächlich ist – kehrt Barbieland jetzt wirklich zum naiven Zustand am Anfang des Films zurück? Es wirkt ein wenig, als habe der Film selbst vergessen, wie satirisch er diese oberflächliche Welt am Beginn noch dargestellt hat, in der die Barbies Kotzkrämpfe bekommen, als sie Margot Robbbies nicht mehr im High-Heels-befindliche Füße sehen.      

 

Cash in Plastic – it’s fantastic! 

Hier kann dann die dritte Ebene ansetzen – Barbie ist eben in erster Linie keine Filmfigur, sondern ein Milliarden-Doller-Franchise, und „Barbie“ keine Independent-Produktion, sondern ein von Mattel selbst produzierter Blockbuster. Wie kritisch kann man dem eigenen Produkt also gegenüber sein? Die Antwort hängt wahrscheinlich davon ab, wie zynisch einen der Kapitalismus gemacht hat. Einerseits muss man anerkennen, dass Mattel Filmemacherin Greta Garwig augenscheinlich viele Freiheiten gelassen hat und sich und sein Produkt auf die Schippe nehmen lässt, von der ironischen Brechung der eigenen Werbekampagnen bis zur Darstellung der comic-haften Firmenzentrale im Stile eines Bösewicht-Hauptquartiers. Andererseits ist diese Darstellung eben auch so überdreht, dass sie immer als penetrantes Augenzwinkern zu erkennen ist – konsequenterweise spielen die Barbie-verfolgenden Mattel-Agenten und -Manager als Gegenspieler für die Handlung letztlich überhaupt keine Rolle, stattdessen wird Barbie-Erfinderin Ruth Handler als „guter Geist“ in den Vordergrund gerückt, der hier das „wahre, empowernde Mattel“ repräsentieren soll. Auch die augenscheinliche Rückkehr von Barbieland zum Ausgangszustand lässt sich so interpretieren, dass mit dem Produkt ja eigentlich im Kern schon alles in Ordnung war: Wir haben alle was gelernt, aber jetzt kann man auch beruhigt weiter Barbies und Kens kaufen und in die vorhandene Welt integrieren. Die „reale Welt“, in der auch die Mattel-Manager zurückkehren, zeigt außer der Anwesenheit von Barbie, die eher mit sich selbst und ihrer neuen Rolle beschäftigt ist, am Ende des Films jedenfalls keine Veränderungen. 

 

…und ein sozialkritisches Schlagzeugsolo später 

Tja, an den Zwischenüberschriften könnt Ihr vielleicht eine kleine Anspielung auf einen Song erkennen, der in den 90er große Erfolge feierte: „Barbie Girl“, von der Band „Aqua“. Und die Geschichte über diesen Song sagt auch einiges über die Hintergründe des „Barbie“-Films aus. Zuerst hat Mattel die Band aufgrund der klar ironischen und sexualisierenden Anspielungen in dem Text verklagt, bis sich das ursprüngliche Gerichtsverfahren irgendwie in Wohlgefallen aufgelöst hatte und dann das Lied konsequenterweise von Mattel selbst als Hintergrundmusik für Werbespots zum Produkt verwendet wurde. Jetzt gibt es im neuen Film wieder eine neue Version. Von anderen interpretiert; „Auqa“ wird zwar benannt, aber wurde im Rahmen der kommerziellen Verwertung nicht berücksichtigt. Am Ende geht es Mattel in einem kapitalistischen System dann doch wie eh und je also um „Cash“! 

 

Und davon wird der „Barbie“-Film genug bringen. Stand heute (07.08.2023) hat der Film die EINE MILLIARDE DOLLAR-Einnahmengrenze durchbrochen. Cineastisch, aber auch durchaus musikalisch ist der Film aber dennoch eine Wucht. So sticht ironischerweise der „Ken“-Song „I´m just Ken“ besonders heraus und wird sicherlich noch einige Preise bekommen. Das Gleiche gilt ebenso für viele andere Aspekte des Films. Wir tippen auf 5 bis 7 Oscar-Nominierungen und dann hängt es von den anderen ab, ob „Barbie“ auch beim „Oscar" durchstartet. Wenn es denn beim derzeitigen Streik der US-Filmindustrie überhaupt zu einer Verleihung kommt. 

 

Was das Ganze jetzt zum Thema Feminismus sagt, können zumindest wir wirklich nicht abschließend beantworten. Eine kurze Recherche bei dem zentralen Organ des deutschen Feminismus – der altehrwürdigen „EMMA" – ergibt erst einmal nur Verweise auf alte Texte, die sich teil kritisch, teils affirmativ mit der Puppe an sich auseinandersetzen. Es ist Sommerzeit und die aktuelle Ausgabe ist eine Doppelausgabe für Juli/August. Und bei Redaktionsschluss lief der Film noch nicht. Wir bleiben aber für Euch dran! Und geben ganz klar eine für uns sehr überraschende „Unbedingt ansehen, um mitreden zu können!“-Empfehlung raus. 

 


Ken-Berg und Ken-Rhouma 

     


PS: Natürlich warten wir ganz sehnsüchtig auf eine weitere Realverfilmung einer anderen Mattel-Figur;). Netflix hat aber dieses Projekt gerade trotz bereits getätigten 30 Millionen Dollar Investitionen erstmal versenkt. Mattel-Chefetage, übernehmen Sie!

Wenn Barbie geht, geht auch He-Man:) 

Ferienprogramm Tag 5:

Die cineastische FilmFestFran (das ist mindestens eine Tatutologie oder ein Pleomasmus, Stichwort: Weißer Schimmel, in jedem Fall kein Oxymoron!) liefert wieder einmal die wunderbarsten Independent-Tipps. Wobei: Bundeszentrale für politische Bildung und independent? Aber ja, die Filme in jedem Fall und ansonsten sind wir hier ja nicht bei denen, die den Staat als linksgrünversiffte Schmierölmaschine ansehen. Wenn er aber wirklich etwas links-grüner wäre, so wie die immer sagen, würden wir uns auch nicht beklagen;)

"Auch wenn der Sommer grad zu wünschen übrig lässt, ist OpenAirKino immer eine Option. Und kostenlos und mit Anspruch im Herzen Berlins nochmal mehr. Die Bundeszentrale für Politische Bildung stellt ihre alljährliche Sommerfilmreihe dieses Jahr unter das Motto IRAN - vor allem HIT THE ROAD von Panah Panahi sei wärmstens empfohlen."

Hier geht es zum Programm!

Und hier noch ein Geheimtipp von unserer FilmFestFran:

Ferienprogramm Tag 4:

Der liebe Doktor Bastian schriebt über Timmy, den Hund oder Gaby, die Pfote, oder wie war das doch gleich:) ? Im Übrigen klingt "Famous 5" auf Englisch doch noch etwas eleganter:) Egal, in jedem Fall immer noch gute Medizin für verregnete Sommertage! 

"Als ich vom Ferienprogramm des Kulturjournals „ZurArchitekturTanzen“ las, kamen sie sofort: Die Erinnerungen an jenen Sommer in den frühen 1980er Jahren im glühenden Herne, wo Benny und Wuschel vom ZDF-Ferienprogramm regelmäßig in einem Schrebergarten geschaut wurden, der den Großeltern meines Cousins gehörten. „Cousin“ sagen wir im Ruhrgebiet übrigens nicht, es heißt Kuseng. Mit eben diesem Vetter habe ich eigentlich die Tage damit verbracht, Erbsen aus Schoten zu puhlen oder Möhren direkt vom Beet zu essen, aber wenn die Fünf Freunde im Ferienprogramm kamen, dann wurde pausiert. Es wurden am Waschbecken neben dem Karnickelstall die Hände mit einer duftenden Waschpaste gewaschen, die Opa Heinz vom Pütt mitgebracht hat, und dann durften wir in die Gartenlaube, in deren hinterem Teil die Glasbausteine mit Verdunklungsrollos der Hitze zu trotzen versuchten. Und dann ging es los: Das Fernsehen zeigte uns Geschichten, die wir eigentlich in- und auswendig kannte, weil wir abhängig von den Hörspielen waren. 

Was hat das alles mit dem Sommer 2023 zu tun? Eigentlich nichts. Allerdings ist der Sommer gerade so nass, dass alle drinnen bleiben mögen und nach Zerstreuung im Trockenen suchen. Und da kommen nun die Fünf Freunde ins Spiel: Es gibt zwei Serien, die beide bei freien oder auch kostenpflichten Anbietern gestreamt werden können und generationsübergreifend Freude versprechen. Der Kuseng und ich haben damals die Verfilmung von 1978 geschaut, die auch in den 1970ern spielt, und – Sahnehaube! – mit den Sprecher:innen der Europa-Hörspielserie aufwartet. Aber auch die zweite Serie von 1996, die originalgetreu in den 1940ern spielt, ist durchaus sehenswert. Wir wissen alle, dass Enid Blytons Bücher in Stereotypen fast ertrinken, beide Serien haben die schlimmsten Dinge aber umschiffen können und stellen mit George eine ungewöhnliche Heldin in den Mittelpunkt, deren eigener Zugang zu Weiblichkeit prinzipiell akzeptiert wird. Trotzdem: Erklärt den Kindern gerne beim Schauen, wer Allyship braucht und welche Strukturen zerschlagen werden müssen. Ein kleiner Eskapismus in die Sommer der Kindheit ist dennoch erlaubt. "

Ferienprogramm Tag 3:

Bild und Text sind von der wunderbaren Kathy! Wiedermal mit einem Special-Tipp zu einer Platte, auf die ich im Leben nicht gekommen wäre;)


Neue Night Beats LP!

"Auf dem neuen, 6. Studioalbum "Rajan" (VÖ 14.07.2023 via Suicide Squeeze Records, Seattle) der Night Beats sind die indischen Wurzeln des in L.A. lebenden, in Texas geborenen Musikers Danny "Lee Blackwell" Rajan Billingsley kaum zu überhören.

Hypnotische 60er-Jahre Rhythmen wechseln sich ab mit verträumten Melodien unterschiedlichster Genre. Magischer Psychedelic Rock, eine Prise Bollywood und jede Menge Chicano Soul werden zum perfekten Soundtrack, um sich bei Sonnenuntergängen und sternenübersäten Nachthimmel in lauen Sommernächten treiben zu lassen."

Hört mal rein: Hot Ghee!

Ferienprogramm Tag 2:
Der zweite Tag unseres Ferienprogramms ist heute der wunderbaren FilmFestFran gewidmet, die ihres Zeichen nicht nur wirkliche Arthouse-Kennerin ist, sondern auch ganz großer Tarantino-Fan. Da sie aber wahrscheinlich eh alles über den Mann weiß und auch alle Texte über und von Tarantino kennt, folgt hier was über einen "seiner" wichtigsten Schauspieler: Mr. Samuel L. Jackson!
 
Jackson hat in zahlreichen Tarantino-Filmen mitgespielt. Wo fängt man da an, wo hört man da auf? Aber er hat zumindest in zwei weiteren ikonischen Rollen sein umfangreiches Können präsentiert: Neben dem Tarantino-Jackson in verschiedenen Ausprägungen waren das Jedi-Meister Mace Windu bei "Star Wars", für dessen Comeback trotz Tod Fans einiges geben würden.
Und natürlich: Nick Fury, den Gründer der "Avengers".

Und bei letzterem scheiden sich zurzeit die Geister an der neuen Marvel-Serie "Secret Invasion": Das sollte ursprünglich die große Nick Fury-Serie werden, floppte aber leider vollends. An Sam Jackson lag es aber sicher nicht. Und ich muss sagen, die harte Kritik an der Serie teile ich an der Stelle gar nicht! Die gerade mal 6 Folgen lassen sich eigentlich gut wegschauen und an Plotholes und fragwürdigen Twists, um etwas weiterzuerzählen, sind wir ja seit Disney beide Franchises übernommen hat, sowohl bei "Star "Ars" als auch bei "Marvel" gewöhnt irgendwie.

In diesme Sinne: Alles Gute liebe Franzi mit diesem wunderbaren Video, in dem the one and only Sam Jackson noch einmal durch seine ganze Kinogeschichte geht. Ich hoffe, Du kennst es noch nicht:)

Ferienprogramm Tag 1:
Die Liga hat ne neue SIngle! Es gibt kaum einen besseren Refrain, den man für Schmuddelwetter in Deutschland verwenden kann! Wie immer sofort tanzbar und irgendwie auch die zweite Seite der Medaille von der schon 2020 erschienen Single "Ferien für immer". Wenn noch ein dritter kommt, ist es ne Trilogie. Zwei Dinge noch. Erstens hier eine persönlich Geschichte zum Thema Pernod: In Studienzeiten saß ich mit zwei Freunden an einer Bar in der niedersächsischen Pampa. OK, das kam öfter vor;) Aber diesmal gab es ein lebenseinschneidendes Erlebnis. Wir bestellten drei Pernod mit Wasser. Und die Bardame drehte eine Mineralwasserflasche mit Kohlensäure auf und kippte das Zeug in den Pernod. Anstand in solchen Situationen gebietet: Trinkt es trotzdem! Haben wir natürlich auch gemacht, aber ich empfehle es nicht. Und das Zweite: Kauft Euch die Single als Vinyl-Version. Die Liga behauptet, sie sei auf 500 Stück limitiert;) :) ;)!


Und hier ist der Song elektronisch:

ZuArchitekturTanzen braucht keinen Faschismus! Keine AFD-Nazi-Post in wirklich ehrenwerten Häusern. 

 

Im Rahmen dieser unsäglichen Wiederholungswahl in Berlin ist mir vor kurzem Unsägliches passiert: Da war doch tatsächlich AFD-Nazi-Post in unserem Briefkasten! Ein Flyer und eine ekelhafte Hass-Postille im Stürmer-Stil. Ich bin dann nochmal zum Briefkasten, um zu schauen, ob wir einen Keine-Werbung-Aufkleber drauf haben. Haben wir aber nicht, sonst hätte es geheißen: Anzeige ist raus. 

 

Mich hat das Ganze massiv geärgert. Diese Partei hetzt in ihrer bekannten Masche gegen Minderheiten und verschiebt seit Einzug in die Parlamente die politischen Koordinaten nach Rechts. Soweit, dass selbst die Berliner CDU auf einmal die Vornamen der vermeintlich migrantisch-stämmigen Silvester-Krawallos erfahren will. Die AFD hat im Übrigen genau dieselbe Anfrage gestellt. Die Namen wurden vollkommen zurecht nicht herausgegeben und dieser „Scheißverein“ AFD, um es mit Marc-Uwe Kling zu sagen, will damit jetzt sogar vor Gericht ziehen. 

 

Es ist und bleibt nichts als Hetze. Zu jedem verdammten Thema sind die Ausländer schuld, durch Schwule und Lesben wird nach AFD-Lesart die Fortpflanzung des Deutschen Volkes gefährdet (wenn man das zu Ende denkt, vielleicht gar keine so ganz schlechte Idee😉), das Gendern ist der Tod von allem und wirkliche Lösungen gibt es keine. 

 

Am 30. Januar jährt sich die sog. „Machtergreifung“ (eigentlich wurde sie von bürgerlichen Greisen quasi übergeben) der Nazis und ich finde, dass das ein guter Zeitraum ist, auch mal klar zu sagen, dass man mit dieser Nachfolge-Organisation im Geiste nichts zu tun haben will. 

Und wenn Ihr auch in wirklich ehrenwerten Häusern lebt, dann schickt mir eine kurze Nachricht per Mail, textet mich bei Whatsapp oder Facebook (bitte Adresse nennen) an und ich schicke Euch einen Aufkleber. Die einzige Bedingung ist, Ihr macht ein Foto von Euren Briefkästen, wo der Aufkleber drauf ist und ich mache hier dazu eine Bilderschau. 

Jetzt werden manche frei nach dem Heath-Ledger-Joker aus "The Dark Knight" fragen: Warum so ernst, Ben-Rhouma?

Die einfache Antwort wäre ebenso leicht mit einem Filmzitat zu geben: Ich konnte einfach nicht anders!, frei nach Christoph Waltz aus "Django: Unchained" (Spoiler: Danach beginnt das Gemetzel).

Aber im Ernst: An anderen Stellen hier ist überall Platz für feinsinnige Ironie, Zynismus, Wortspielen und vielem mehr. Aber das Thema hier ist wirklich ernst. Die AFD will vieles, was wir unter schöner Kultur mit allen Facetten und einer Stimme von Minderheiten verstehen, einfach nicht. Und auch deswegen darf sie nicht gewählt werden. Außerdem weil sie halt einfach Nazis sind! Is so!

 

Kleine Neuigkeiten 2023 als Anspieltipps für die Zeit bis zur Wahl. Garantiert ohne Faschismus: 

 

Die Fantastischen Vier – The Liechtenstein Tapes 

 

Iggy Pop – Every Loser 

 

Chefdenker - Asozialdarwinismus 

 

 

 

#NoAFD 

 

Amore 

 

Euer Anis 

Dies ist wirklich ehrenwertes Haus.

12 gute Gründe gegen eine schlechte Partei:

Bis zum Wahltag in Berlin sind noch 12 Tage! 12 ganze Tage Zeit, um mindestens 12 gute Gründe gegen die AFD hier aufzulisten. Schickt mir gerne welche, wenn Ihr welche habt.  

Zwölftens: Die AfD und ihre Wähler

Manchmal mache ich mir die Freude, bei Nazi-Posts Rechtschreibkorrekturen vorzunehmen. Da gehen die immer gleich steil, weil der "Oberlehrer der Migranten" ihnen hier die Leviten liest! Find ich amüsant. Schlimm ist aber die Dummheit der Wähler und Sympathisanten der AfD. Genau wie ihre Abgeordneten! Schaut Euch gerne den Facebook-Kommentar-Verlauf oben an. Das spricht für sich :)

Und jetzt endlich: AfD raus aus den Parlamenten! 


Elftens: Die Queer-, Trans- Homofeindlichkeit der AfD

Wirklich ekelerregend sind die ständigen Angriffe der AfD auf Menschen, die eine andere sexuelle Orientierung haben, als das, was sie als "normal" bezeichnen! Ich empfehle diesen Schwachmaten mal ein Konzert der Band Schrottgrenze! Oben auf dem Bild von gestern im Schokoladen zusammen mit der großartigen Finna. So viel Liebe, wie dort ausgestrahlt wurde, haben die AfD-Nazis wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben erfahren. Bericht zum neuen Album und zum Konzert folgt!

Und diesen Song würde ich gerne einfach mal in den nächsten AfD-Parteitag reinspielen:

Lieb doch einfach, wen Du willst!   

Zehntens: Gedenkstätte Deutscher Widerstand und das Holocaust-Mahnmal

Zwei Orte erinnern in Berlin immer wieder daran, dass die Nazi-Barbarei nie wieder auch nur in Ansätzen wachsen darf! Natürlich gibt es noch viel mehr, aber diese zwei Orte sind für mich die sichtbarsten.

Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die sich mittlerweile auch viel verstärkter dem Widerstand der Arbeiterbewegung wie auch weiteren Gruppen fernab den Stauffenbergs und Co. widmet und natürlich das Holocaust-Mahnmal. Zu letzterem hat Bernd Höcke gesagt, dass "wir das einzige Volk sind, das sich ein Denkmal der Schande in die Hauptstadt gebaut". Wenn ich am Holocaust-Mahnmal oder an dem Mahnmal für die deportierten Kinder an der Friedrichstraße vorbeifahre, wird mir schlecht bei solchen Aussagen und ich schäme mich für jede Stimme, die dieses Pack bekommt!

Wer das in der Nazi-Zeit begangene Verbrechen als "Vogelschiss" (Gauland) bezeichnet, der gehört vor einen Richter und nicht in ein Parlament. Und zum Thema Widerstand: Das vereinnahmen die AfD-Nazis ja gerne für sich. Sophie Scholl und all die anderen drehen sich im Grabe dabei um!

Link-Tipp: Vier Menschen im Widerstand gegen die Nazi-Diktatur.

Neuntens: Nazis im Staatsdienst

Spätestens mit der Beteiligung einer AfD-Richterin an den öffentlich gewordenen Umsturzplänen ist offensichtlich geworden, dass Staatsdiener sich in den Dienst der Nazi-Partei gestellt haben. Die Frau sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Aber sie ist bei weitem nicht nicht die einzige. Aber, wie eine neue ARD-Doku aufzeigt, gibt es große Probleme, diese Staatsfeinde aus dem Dienst für selbigen zu entfernen. So hat Bernd Höcke immer noch seinen Beamtenstatus. Menschen, die das "System" stürzen wollen, sind Teil desselbigen bzw. werden von ihm bezahlt. Das muss geändert werden. Aber wichtig dafür erstmal: AfD raus aus den Parlamenten!   

Achtens: Die AfD will in Berlin Kita-Gebühren wieder einführen.

Die AfD ist laut Tagesspiegel (Bezahlschranke, aber Titellesen reicht auch hier) wirklich die einzige Partei (die CDU auch, aber das sagen sie verklausuliert;) , die in Berlin Kita-Gebühren wieder einführen will.

Für alle außerhalb von Berlin: Ja, wir zahlen hier wirklich nichts für die Kita, was aber trotz aller Kritik an der Politik in Berlin wirklich richtig super ist! Aber gut, wenn man natürlich will, dass Volkes-Mama zu Hause bleibt, um sich um die kleinen Arier zu kümmern und dann dafür auch noch "Erziehungsgeld" kriegen soll (siehe Auszug aus dem Nazi-Programm oben), muss man irgendwo sparen. Ich glaube, selbst die CSU ist da mittlerweile schon weiter. Hoffe ich jedenfalls!

Siebtens: Die Professoren

Die AfD wurde einst von sog. oder echten Professoren gegründet. Vermeintlich schlaue konservative Leute, die sich "nur" gegen die Eurorettung stemmen wollten. Das aber auch schon immer mit ausländerfeindlichen Ressentiments. Gegen die Proteste gegen Menschen, die hier Schutz suchten hatten die "Professoren" auch nicht so viel. Aber als dann der Verfassungsschutz wegen einiger komischer Leute anklopfte, war es ihnen dann doch etwas zu viel. Alle Gründungs-"Professoren" traten aus und lassen jetzt kein gutes Haar mehr an der AfD. Wie es auch Hans-Olaf Henkel in einem interessanten Gespräch mit der FAZ äußert. So richtig einsichtig über die faschistische Gesinnung - auch im Gründungskern der Partei - will man da aber nicht sein! Aber hört selbst rein in den Podcast.

Ich halte es mit Adam Angst und ihrem wunderbaren Hit über die "Professoren". Ich hab nen Nazi am Geruch erkannt!
    

Sechstens: Keine Staatsgelder für Nazi-Bildung

Meine liebe Freundin Franzi hat den Hinweis gegeben, dass die AfD ja auch eine Nazi-Stiftung gegründet hat, um Steuergelder für vorpolitische Bildung und ihre Propaganda zu nutzen. Die Gelder für Stiftungen richten sich nach den Wahlergebnissen. Und wer dafür sorgen will, dass die "Erika-Steinbach-Nazi-Stiftung" keine Gelder bekommt, sollte keine AfD wählen bzw. sich offen dagegen aussprechen!

Fünftens: Sally Perel - Hitlerjunge Salomon

Sally Perel - besser bekannt als "Hitlerjunge Salomon" - ist von uns gegangen. Ich würde sagen, er ist tatsächlich der berühmteste Peiner Junge. Sein Geburtshaus stand schräg gegenüber in dem Haus, in dem meine Großeltern lebten. Irgendwann hat ein libanesischer LAdenbeseitzer in dem Haus eine Gedenktafel zu Sally Perel unwissentlich abmontiert. Ein großer Skandal in einer kleinen Stadt! Aber wir konnten den jungen Mann damals davon überzeugen, dass die Plakette wieder angebracht wird. Ich würde noch heute sage, eine der größten politischen Leistungen, die ich gemeinsam mit anderen erreicht habe.

Sally Perel war nie müde, von seinem Leben in der Nazizeit auch in hohem Alter noch zu berichten. Sein Buch und der dazugehörige Film war eine ständige Mahnung. der Hass und die Reden der AfD dürften ihm ein Gräuel gewesen sein. Ich hoffe, er hat die letzten Jahre nicht mehr all zu viel davon mitbekommen.

Shalom Sally Perel und Danke, dass Du deine Geschichte immer und immer wieder erzählt hast!

Viertens: Mein Kampf

In einem Podcast habe ich neulich gehört, dass Journalisten irgendwann gar nicht mehr so negativ vor der "Machtübernahme" geschrieben habe, obwohl in "Mein Kampf" ja alles drin stand, was Hitler vorhatte. Eine große Naivität oder auch Ignoranz. Schaut Euch also die Wahlprogramme und vor allen die menschenverachtenden Reden der AfD in den Parlamenten genau an. Wollt Ihr wirklich, dass sowas mehrheitsfähig wird? AfD raus aus den Parlamenten!

Drittens: Chefdenker 

Chefdenker wäre ein super Name auch für diese Seite gewesen. Auf diese Idee kam aber schon vor ein paar Jahren eine großartige Punkrockband. "Chefdenker" haben auch pünktlich im Janaur zur Berlin-Wahl ein großartiges neues Album rausgebracht. Und wenn man sich selbst auch nur ansatzweise Chefdenker nennen sollte, kann man ja auch gar nicht eine Nazi-Partei wählen!

Schon vor Jahren wurde schon der Hit Hitlers Autobahn rausgehauen. Und wenn Ihr auch mal auf der A14 im Stau steht, macht es an!  

Zweitens: Der Große Diktator

In diesem wunderbaren Film hat Charlie Chaplin erst versucht, den großen Diktatoren-Führer wunderbar zu persiflieren. Während der Dreharbeiten wurde aber klar, was ein wirkliches Monster er ist und Chaplin hat in einem einzigarteigen Endmonolog an Mitmenschlichkeit und die Ablehnung von Hass und Rassismus appelliert. Man möchte die Szene in jeden von diesen verdammten AfD-Parteitagen bitte einspielen! Highlight: Die Weltkugel!

Hier die Rede!

Erstens: "Machtergreifung", "Machtübertragung" oder der naive Versuch, den Nazi-Mist einzubinden.

Am Montag hat sich die Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler zum 90. mal gejährt. Im Gegensatz zu den Dilettanten der AFD hat es der damalige Nazi-Führer tatsächlich dann auch geschafft, die Macht an sich zu reißen. Der Rest danach ist relativ bekannt. So richtig erkämpft hat sich die NSDAP diesen Erfolg jedoch gar nicht. Viel mehr wurde ihr das Ganze durch Republikfeinde übertragen, die meinten, den Hitler kriege man irgendwie eingehegt. Ist dann nicht passiert.

Jetzt bin ich weit davon ab, die AFD mit der NSDAP zu vergleichen oder Gauland mit Hitler. Sie eint aber halt, dass beide Parteien Nazi-Parteien sind. Daher kommt auch im Übrigen die Nibelungentreue der AFD zu Putins totalitärem Russland.

Also: Die AFD wählt man nicht, man kooperiert nicht mir ihr und lässt sie auch nicht irgendwas tolerieren oder Ähnliches!

Ich empfehle zur weiteren Recherche diesen öffentlich-rechtlich gesponserten Podcast von Eine Stunde History


Zu Architektur tanzen!

In einem alten Song auf der letzten Platte der Deutschpunk-Helden von "...but Alive" singt Marcus Wiebusch "Über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen!"  Auch dieses Zitat ist am Ende geklaut. Man weiß nicht genau, ob es von Frank Zappa oder Steve Martin stammt. Aber auch egal. So kann ich es auch einfach klauen und als Titel dieses neuen Forums nehmen.

Das oben aufgeführte und eingerahmte Zitat von Good Old Goethe hat mir ein sehr guter Freund vor langer Zeit zum Geburtstag geschenkt. Da hatte ich schon erste Plattenkritiken auf einem befreundeten Blog geschrieben. Natürlich gibt es immer mehrere Hauptziele des eingefleischten Kritikers (hier verzichte ich auf das Gendern, weil es den meisten Frauen, die das machen, meistens nur um die Sache geht):  1. Ruhm und Ehre 2. Die selbst nie so erfolgreiche Musiker-Karriere in einem besseren Licht dastehen lassen, indem man andere nieder schreibt. 3. Platten abgreifen 4. Den inneren Besserwisser-Trieb kanalisieren. 5. Umsonst auf Konzerte kommen. Wichtig ist dabei auch, immer alles in Top 5 zu denken und aufzuschreiben. Auch in diesem Forum werde ich mich daran halten!

Neben diesen Hauptzielen hat das alles hier noch 5 relativ unwichtige Unterziele, die ich dennoch erwähnen möchte:

1. Es wird so viel Mist produziert, der warum auch immer, erfolgreich ist. Meine These ist: Das liegt auch an der fehlenden Kritik. Hätten beispielsweise die richtigen Leute rechtzeitig  die richtigen Dinge über Xavier Naidoo geschrieben, wäre uns vieles erspart geblieben.

2. Es wird viel Gutes produziert, über das nur Mist geschrieben wird. So hat der Stern in einer Kritik zum neuen Album der Liga der Gewöhnlichen Gentleman geschrieben, dass sie eine Deutschpop-Band seien. Meine Frage: Ist das justiziabel?

3. Der Vierten Corona-Welle prophylaktisch etwas entgegen setzen. Klar, Ihr denkt, dass ist doch die Aufgabe der Bundes- und Landesregierungen. Nunja... Aber in den letzten 3 Wellen habe ich gemerkt: Kultur, Musik, Filme und vieles mehr helfen. Es ist wie Schnaps. Ein Schmierstoff, der zusammen hält. Und wenn man halt keinen Schnaps zusammen trinken kann, kann man sich zumindest online auslassen und austauschen.

4. Das Internet und insbesondere die sog. sozialen Medien sind ein Moloch. Dass tatsächlich so viel Mist in Kübeln in den Hirnen einiger dort vorhanden ist, ist erschreckend. Mein Ziel ist es, die sozialen Medien in ihrer eigenen Kampfzone zu schlagen und diese einfach mit positiven Inhalten zu fluten.

5. Ihr seid das Wichtigste bei der ganzen Geschichte. In meiner Vision wird das Ding hier eine Plattform, bei der sich Menschen mit gutem Geschmack (den definieren natürlich wir!) austauschen können. Ich habe in meinen 40 Jahren so viele tolle Menschen mit zahlreichen Geschmäckern und Leidenschaften kennengelernt. Und natürlich habe ich auch selbst dadurch meine weiter entwickeln können. Und, ja! In den letzten 1,5 Jahren Corona-Mist hat mir dieser Austausch am meisten gefehlt! Und wenn es Euch auch so geht:

Lasst uns gemeinsam zu Architektur tanzen und macht hier mit!


Mit Hochachtung an Euch

Anis