The Black Keys liefern mit “Delta Kream” eine Hommage an den North Mississippi Blues
 
15 Jahre nachdem die Black Keys mit der EP „Chulahoma: The Songs of Junior Kimbrough“ ihrem großen Blues-Idol huldigten, veröffentlichten die beiden im Mai dieses Jahres erneut ein Coveralbum mit alten Klassikern von Kimbrough und anderen Blueslegenden.

Coversongs werden oft - und zu recht - erstmal misstrauisch beäugt, es gibt einfach zu viele schlechte Versionen von eigentlich guten Songs. Aber bei dieser Platte ist das anders: Dan Auerbach und Patrick Carney feiern mit ihrem 10. Studioalbum den Mississippi-Hill-Country-Blues, geben den Hits von Johnny Lee Hooker, Mississippi Fred Mc Dowell, R. L. Burnside, Big Joe Williams, Junior Kimbrough & Ranie Burnette einen frischen Anstrich und garnieren alles noch mit einer Prise ihres ganz eigenen Sounds.

The Black Keys erfuhren ihre musikalische Sozialisation im Blues und sind in diesem Genre auch 20 Jahre nach Bandgründung noch fest verwurzelt. Auerbach erzählt oft von seinem Onkel, der selbst in einer Blues Band spielte und ihn bereits als Teenager mit Platten versorgte. Und das hört man; auf „Delta Kream“ kommt das Blues-/Garagerock-Duo aus Ohio dem typischen Hill Country Blues erstaunlich nahe. Und das, obwohl das Album laut Carney innerhalb von nur zwei Tagen und als One-Take in Auerbachs Studio in Nashville aufgenommen wurde.

Im Studio hatten sie u. a. Verstärkung von Gitarrist Kenny Brown und dem Bassisten Eric Deaton, die lange Burnside und Kimbrough begleitet haben.

Songs wie “Crawling Kingsnake" oder "Do The Romp” gehen trotz simpler Melodien sofort ins Ohr, Gitarre und Schlagzeug harmonieren wie immer perfekt und erzeugen den typischen Black Keys Sound.

Das Plattencover und der Albumname sind inspiriert vom Foto “Mississippi”, geschossen von William Eggleston, dem großen Wegbereiter der künstlerischen Farbfotografie in Amerika. Auf diesem Bild ist ein Oldsmobile Cutlass, ein typisch amerikanischer Mittelklassewagen der 70er  zu sehen und erinnert an das Cover der Black Keys Platte „El Camino“ (VÖ 02.12.2011), auf dem ein Van abgebildet ist.

Fazit - Und ein sozialkritisches Schlagzeugsolo später:

Bleibt noch eine Frage offen: Dürfen sich privilegierte weiße Männer eigentlich an traditionell afroamerikanischem Liedgut bedienen? Nach längeren Diskussionen zum Thema „kulturelle Aneignung in der Musik“ komme ich bei diesem Album zu dem Schluss: ja, dürfen sie, wenn sie sich wie Auerbach und Carney, so tief und voller Demut vor ihren musikalischen Vorbildern verneigen und damit ganz nebenbei vielleicht auch der jüngeren Generation den Blues samt zugehörigem kulturellen Kontext etwas näher bringen.

Alle Songs auf „Delta Kream“ klingen wie eine innige Liebeserklärung an ihre Idole und dieses mitreißende Album ist die beste Musik für laue Sommerabende in pandemischen Zeiten.

Checkt es aus! 


Autorin: Kathrin Reiff



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