Adventskalender 2023 - Die Erinnerungen:
Hey Freaks,
wie Ihr auf dem Titelbild zum neuen Adventskalender hier sehen könnt, herrscht bei ZuArchitekturTanzen weiterhin materielle wie auch intellektuelle Bescheidenheit! Wir sind einfache Leute. Daher soll der Adventskalender dieses Jahr auch nicht von dem neuesten "heißen" Scheiß handeln, sondern wir wollen uns unseren "Erinnerungen" widmen. Ganz bescheiden und zurückhaltend wie eh und je, so wie der gerade verstorbene Henry Kissinger oder der sozialdemokratische Arbeiterfunktionär Willy Brandt.
Ihr werdet hier in den nächsten Tagen Platten finden, mit denen wir "Erinnerungen" verbinden. Das kann die erste Platte überhaupt sein, DAS zentrale Album der Jugend oder die späte Erweckungsscheibe aus dem Studium. Filme gehen natürlich auch immer. Was bedeutet "Dirty Dancing" für Euch oder wie war es, als Ihr den ersten Till Schweighöfer-Film gesehen habt? Und was seid Ihr für ein Auto gefahren, als Ihr zu "Manta Manta" ins Autokino gefahren seid, wenn Ihr da schon fahren durftet? Bücher oder alte Clubs, an denen man den späten Heiligabend verbracht hat, sind auch gern gesehen. Gerne auch Cafés, wo Ihr Eure Magisterarbeit geschrieben habt (für die Jüngeren: das war vor Bachelor/Master!), die Ihr heute vermisst oder die Kneipe, wo Ihr die Liebe Eures Lebens getroffen habt, die dann allein weitergezogen ist. ZuArchitekturTAnzen nimmt das alles auf.
Schickt das alles wie gewohnt gerne direkt an mich! Und keine Sorge, es gehen auch Fragmente, Stichworte oder Gedankengänge. Wir arbeiten hier alles redaktionell gemeinsam auf. Gerne abern immer mit Bild!
"Die Erinnerungen" heißt dieser Adventskalender und wenn wir den ordentlich füllen, wird er sicherlich in einem Atemzug mit "Die Korrekturen" von Jonathan Franzen gesehen werden. Zumindest als würdiger Nachfolger. Ich hoffe aber, Franzens Buch endete nicht tragisch. Hab ich natürlich nicht gelesen:). Und bleibe damit bei meiner intellektuellen Bescheidenheit!
Habt eine schöne Adventszeit.
Und ich hoffe, dass wir diese mit dem neuen Kalender ein wenig bereichern können.
Amore
Euer Anis
PS: Den alten Adventskalender aus 2022 mit den "Orten" findet Ihr beim runterscrollen unter dem aktuellen weiter unten. Den zu Weihnachtsliedern findet Ihr hier.
Die vermeintlich "geläuterte" Nazi-Band Böhse Onkelz hat mal einen Song mit dem Titel "Erinnerungen" gemacht. Da wir diese gequirrlte Kacke immer noch verachten und wir Euch nicht so wirklich die "Läuterung" abnehmen und diese Mucke sowieso frei nach Olli Schulz einfach Mist ist, halten wie es hier lieber mit der immer weiter ihren Ska-Punk-vorantreibenden Hamburger Edel-Kapelle Rantanplan:
Tür 24 - It's OK to love DLDGG!
Zum heiligen Abend gibt es hier ein echtes Highlight mit Gewinnspiel! Die Band Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen hat mich die letzten Jahre quasi durch´s Leben getragen. Morgendliche Fahrten durch Brandenburg, die Liga um 6.30 Uhr an und der Tag hat wieder einen Sinn. Corona, ach egal 2020 war ein erotisches Jahr! Arbeit? Das ist doch nur ein Sechsbuchstabenwort!
Eine der schönsten Erinnerungen war da mit Robert, in dem Club am Kotti, ich glaube Monarch oder so. Noch vor dem ganzen Ruhm der Truppe. Wir lagen uns beim Rausgehen tanzend im Arm und sangen: Wir gehen allein auf Parties!
Wunderbar! Und wenn Ihr was zu der Band lesen wollt, hier die "Kritiken" (Kritiker des Kritikers würden sagen Lobhudeleien) zu den letzten Werken oder hört heut Abend mal in meine Best Of rein.
Und das wirkliche Highlight kommt zum Schluss:
Ich habe zwei Karten für die Liga in eben jenem Monarch am 30.12. Letzte Konzert dieses Jahr. Und wer mal kurz in die Kommentare bei Facebook zu diesem Text schreibt, welche Erinnerung er mit der Liga verbindet, nimmt an der Verlosung der zweiten Karte teil. Wirklich!
Habt schöne Weihnachten!
Tür 23 - Girl You know it´s true!
Heute kommt es kurz vor dem Heiligen Abend zu einer Premiere! Das erste Mal werden wir nicht vor einem Matthias Schweighöfer-Film warnen. So weit ist es gekommen! Aber die Kritiken zu ""Girl You know it´s true", einem Biopic über Milli Vanilli sagen, nicht so schlecht. Unfassbar, aber vielleicht kriegt unser Schweighöfer-Buddy ja die Kurve. Der Spiegel widmet dem Film (Bilder oben) ein lange gedruckte Story!
Aber kurz zu den Erinnerungen meinerseits: Mein Vater hatte eine stattliche Sammlung von Boney M.-Platten. Ich war damals fasziniert von den Covern. Heute ist es vielleicht ganz gut, dass sie weg sind:). Die Recherche zu Milli Vanillie ergab, dass Produzent Frank Farian (im Film von Schweighöfer gespielt) bei Boney M. vorher auch schon mit anderen Sängern "gearbeitet" hat und das Ganze Playback war. Alles offen bei Boney M. Und bei den Boys von Milli Vanilli hat dann keiner mal nachgeschaut;)?
Ich bin ein wenig zu jung gewesen damals. Aber wer von Euch, der da schon aktiv das Musik-Business wahrgenommen hat, kann uns aufklären? Sonst müssen wir mit unserer Gruppe "NurBestesArthousKino" noch diesen Film schauen :)
Tür 22 - Der Metal-Papa
Der Metal-Papa in unserem Haushalt ist ein Mythos. Natürlich wäre ich gern härter, aber Ihr wisst ja, dass ich eher meistens so Befindlichkeitskram und Deutschpunk höre. Ein paar Metal-Sachen gibt aber hier auch: Natürlich Metallica, Black Sabbath, ein Iron Maiden-Album hab ich auch (damit widerspreche ich Leon, denn "Fear of the Dark" ist natürlich das beste Metal-Album;)), dann gibt es noch Helloween, die klingen wie Maiden, aber sind Ur-Deutsch und natürlich AC/DC, wo sich natürlich die Puristen drüber streiten würden,. ob das wirklich Metal ist. Und wer bis hierher gelesen hat, ich hatte früher auch eine "Kutte";)
Also, hebt die Pommesgabel und stay Metal!
Tür 21 - Death Metal aus Arizon vom Metal-Dennis
Job for a Cowboy - Sun Eater (2014)
Das hier ist was Besonderes! Weniger ein Album aus aneinandergereihten Songs als vielmehr ein Gesamtkunstwerk. Absolut geniales Bassspiel gepaart mit einigen der größten Gitarrensoli aus dem progressiven Death Metal! Einziges Manko ist, dass hier so viele gute Ideen aufeinanderprallen, dass es ohne Mühe für zwei Alben gereicht hätte. Die lang (8 Jahre) erwartete Nachfolge erscheint in Kürze unter dem Titel "Moon Healer" und ist schon längst vorbestellt.
Laut Instagram shoutet Dennis bei Skull Harvest und Nebel.Postblack und spielt Percussion bei Buddhabrot.Party. Aber das bleibt alles ein Mysterium im Metal Business. Auftritte sind rar. Checked das Dark Net aus;)
Tür 20 - Metall am Mittwoch mit Leon
Ein aufstrebender Newcomer-Podcast hat das Konzept von "Metal am Mittwoch" entwickelt. Wir greifen das hier auf und haben uns umgehört! Der Kollege Leon Kunkel ist großer Metall-Fan und singt selbst. Lest es und hört in jedem Fall mal rein. Metal Metal Metal!
Leons Lieblings-Metal-Album:
1. Ich glaube ich habe nicht wirklich ein Lieblingsalbum. Es gibt zu viele gute. Aber besser als "Number of the Best von Iron Maiden" geht halt kaum . - vielleicht nur noch die alten Rainbow Platten mit Ritchie Blackmore und Ronnie James Dio.
2. Iron Maiden ist einfach Songwriting technisch und instrumental eine der Giganten Bands, die es einfach nur können. Das Ding erreicht ganz andere musikalische Sphären als die meisten Bands.
3. Beim "Number of the Beast"- Album ist das Besondere, dass Maiden einfach am musikalischen Höhepunkt war. Jedes Lied auf der Platte ist für mich ein Hit und Metal Klassiker.
Dank an Leon!
Hier findet hier ein Video von Leons Band "First Damage" und hier die Homepage dazu. Guckt mal rein auf jeden Fall und die Pommesgabel hoch!
Als echter Metal-Experte möchte ich selbst noch anfügen, dass "Number of the Beast" das erste Metal-Album ist, bei dem mit Triple-Bass-Drum gespielt wurde, so schnell ist es;) :) ;)!
Tür 19 - Sandra und der "Nürnberger Lebkuchen" von E. Otto Schmidt
Die Adventszeit meiner Kindheit war geprägt von einem Highlight: der Ankunft eines großen Paketes aus Nürnberg. Ein Sortiment Lebkuchen von E. Otto Schmidt. Es war stets großartig und sehr verlässlich war eine Sorte Lebkuchen in ein Hexenhäuschen verpackt.
Ich wuchs mit dem Bild von Nürnberg auf, dass E. Otto Schmidt das größte und renommierteste Unternehmen der Stadt sei. In meiner Vorstellung waren hunderte Maîtres - so ähnlich wie die Chocolatiers von Lindt, die andächtig die Conche rühren – spätestens ab Februar mit der Produktion der Lebkuchen befasst, welche in die ganze Welt versendet wurden. r
Dieses Bild hielt sich bis weit in mein Erwachsenenalter, obwohl auch ich irgendwann von Grundig, MAN oder Schöller Eiscreme Kunde bekam. Bis ich einen Nürnberger kennenlernte, dem ich stolz von unserer Tradition mit dem jährlichen Lebkuchenpaket erzählte. Er hatte noch nie etwas von E. Otto Schmid gehört. Das war erschütternd für mich.
Inzwischen kann ich auch diesen Nürnberger realistisch einschätzen und weiß, mein Bild war bestenfalls leicht verklärt. Nürnberg ist in der Tat die Lebkuchenmetropole Deutschlands und seit 1996 ist die Marke „Nürnberger Lebkuchen“ europaweit geschützt. Schaut man auf der Seite des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e.V., findet man im Kapitel „Feine Backwaren“ die Rubrik „Nürnberger Lebkuchen“. Und welcher Betrieb findet sich ganz oben bei „Informationen zu `Nürnberger Lebkuchen` erhalten Sie bei …? Genau! E. Otto Schmidt.
Tür 18 - Lena und der Rotkohl von Oma
In meiner Familie ist in der Weihnachtszeit nichts so wichtig, wie der perfekte Rotkohl. Damit machen wir ein Riesen-Tamtam! Streng nach dem Rezept meiner Großmutter und nicht nach Chefkoch oder Kitchen Stories! Jede Gastgeberin muss sich den prüfenden Blicken der Gästinnen stellen und die immergleichen Fragen beantworten: „Mit Nelken?“ „Mit Nelken!“ „Auch mit Lorbeer?“ „Auch mit Lorbeer!“ „Mit Äpfeln?“ „Mit Äpfeln!“ Unser ganz persönliches Dinner for One. Same procedure as every year. Bis dato hat allerdings noch niemand die Frage nach dem Kohl an sich gestellt. Im Original-Rezept von Oma steht nur was von “Rotkohl” aber führt nicht genau aus, ob dieser jetzt ein frischer Rotkohl Kopf ist oder aus dem Glas oder TK-Ware. Eigentlich bin ich ein Anhänger der Glas-Fraktion, aber habe mich dieses Jahr dazu berufen gefühlt, meinen Rotkohl mal frisch zu machen. Komplettes Programm natürlich: romantisch auf einem Wochenmarkt rumstehen und dort einen Kopf aussuchen. Mit meinem Projekt bin ich natürlich auch stolz hausieren gegangen und habe von allen Seiten nur die allerschlimmsten Warnungen erhalten! „Der aus dem Glas schmeckt viel besser“ „Zieh Handschuhe an – du versaust dir damit alles“ „Hat meine Mutter auch mal versucht und es war furchtbar“.
Hochmotiviert und mit Handschuhen bin ich an meine anspruchsvolle Aufgabe angetreten und habe angefangen meinen Rotkohl vorzukochen. Und zu kochen. Und zu kochen. Der wurde einfach nicht so weich, so sämig und so reich an Geschmack wie sonst. Naja dachte ich mir, dann koche ich den halt noch einmal länger durch, wenn wir den in 2 Tagen essen werden. Bis dahin zieht der schön durch. Das wird schon. Es wurde nichts. Also noch einmal 3 Stunden umgerührt, noch mehr Nelken reingeworfen, noch mehr Lorbeer rein und auch noch einmal mehrere Äpfel. Ich hatte schon ein Glas Rotkohl in der Hand, um mein Kochwerk doch noch zu retten und dabei ist mir die 2. Zutat in der Inhaltsangabe aufgefallen: Zucker. Long Story short: ich musste Tonnen an Zucker dazu kippen und kann nie wieder meine vermeintlich gesunde Beilage ohne Reue essen. Apropos nie wieder: Rotkohl aus dem Glas reicht vollkommen aus
Tür 8 - Lars Klingbeil und Thees Uhlmann beim SPD-Parteitag
Einige von Euch habe ich die letzten Tage vollgeblubbert, wie genervt ich doch von unserer Kanzlerpartei bin. Und dann ist da jetzt Parteitag? Und wie soll man bei diesen Themen wie Asyl, Haushalt und dem ganzen Mist mit diesem Personal da wieder rauskommen? Wer soll denn da eine vernünftige Rede halten außer unser Hubertus aus Peine? Katastrophale Untergangsphantasien breiteten sich in mir und auch bei den Journalisten aus!
Und dann schalte ich nur einmal für drei Minuten im Auto in die Rede von Lars Klingbeil und denke dann, hat er das wirklich gerade gemacht? Lars zitiert "unseren Freund" Thees Uhlmann mit den Worten "Die Zukunft ist ungeschrieben. Die Zukunft ist vakant!". Hammer! Was er nicht sagt, ist die Tatsache, dass die Zeile aus dem Song "Junkies und Scientologen" vom dritten gleichnamigen Album "Junkies und Scientologen" stammt. Wäre auch mal ein schönes Motto für einen Parteitag. Aber ist er damit "Ersttäter"?, nein, denn er hat wohl schon schon ein Gitarre von Thees geschenkt bekommen und im Bundestag Kettcar zitiert: "Von den verbitterten Idioten nicht verbittern lassen". Letzteres ist aus dem Song "Den Revolver entsichern", aber das ist eher kein Aufruf zur Gewalt. Vielleicht verbal, aber mehr auch nicht.
Also was soll ich sagen: Wenn mein Parteivorsitzender sowas setzt, dann ist nach drei Minuten wieder alles fein. Über Thees geht wenig, wie Ihr hier schon mehrfach gelesen habt. Das erste Album bringt die wohligsten Erinnerungen, die folgenden auch, und die zwei Konzertkarten auf dem Titelbild waren so ca. das vorletzte Konzert mit meiner Frau, bevor Kind 1 geboren wurde. Mehr geht nicht! Ich bin wieder fein mit Good Old Sozialdemokratie.
Und ich habe noch einen Song-Tipp für die Rede von Olaf Scholz morgen: "Ich bin bereit, gebt mir Korn und Sprite. Da sist ein Licht, am Ende des Tunnels, da ist ein Licht..." ;)
Tür 7 - Napoleon oder wie ich lernte, das Kino zu lieben!
Erst einmal eine wichtige Nachricht vorweg! Unsere kleine KinoGruppe "NurBestesArthouseKino" hat sich erweitert. Mit FilmFestFran jetzt an Bord haben wir zugleich den weiblichen Anteil der Gruppe massiv gesteigert wie auch den "Arthouse"-Faktor drastisch erhöht;) Wir freuen uns!
Dennoch gehen die drei Jungs heute erst einmal alleine "Krieg" gucken. Wir schauen "Napoleon", wie es sich für über 40-jährige Männer gehört:), die sich natürlich jetzt auch für die napoleonischen Krieg interessieren müssen. Ich frage ja mittlerweile gerne Leute aus anderen Teilen des Landes, "auf welcher Seite sie bei Napoleon standen?". Je nach politischer Sichtweise ist das dann "gut" oder "schlecht"
Aber natürlich ist so ein Kino-Event auch eine wunderbare Erinnerung an die ersten Kinofilme und an die Kinos! Alpha, Astoria, Urania hießen sie in Peine. Ich kann mich noch an "Der mit dem Wolf tanzt" gut erinnern. Den wollte ich im kleinen Alpha nach dem ersten Mal gucken dann gleich nochmal schauen. Aber auch zahlreiche andere Filme folgten. Ganz besonders prägend dabei natürlich die komplette "Herr der Ringe"-Reihe jeweils in der Frühpremiere während des Studiums genauso wie die "Star Wars"-Prequels auch im Braunschweiger Cinemaxx. Ach schön:)
Wir gehen heute nach Spandau! Das ist außerhalb von Berlin, sagen die einen. Da kommt doch der Bürgermeister her, sagen die anderen, das muss doch zu Berlin gehören, sagen die anderen.
Wir mischen uns da nicht ein und halten Euch auf dem Laufenden, wie wir es fanden.
Wellington soll in Waterloo gesagt haben: "Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen." Die preußisch-britische Freundschaft war wohl danach nie wieder so fest wie an dieser Stelle.
Und hört gern mal hier rein!
Tür 6 - VIVA Forever! Zu geil für diese Welt.
Dass man älter wird merkt man ja auch vor allem daran, dass dies für die Idole der Jugend auch gilt und diese inzwischen entsprechend- und schockierenderweise wirklich alt sind – selbst wenn der tatsächliche Unterschied nur ein paar Jahre sind, wie im Falle der Menschen, die man in der tollen Doku „Die VIVA-Story – zu geil für diese Welt!“ in der ARD Mediathek
wiedersehen kann. Für die Jüngeren: VIVA war ein TV-Sender, der primär Musikvideos abgespielt hat und auf dem zwischendurch junge Menschen Quatsch erzählt haben – so wie YouTube, nur auf nicht änderbarer Autoplaylist und mit zielgruppenspezifischer Werbung ganz ohne Datenabgriff, nämlich v.a. für Musik! Anlass ist, dass sich der Sendestart dieser damaligen Institution aktuell genau zum 30. Mal jährt – womit wir wieder am Anfang sind, „WTF, das ist dreißig Jahre her?!“. Nicht zu vermeiden, dabei ein bisschen in Erinnerungen zu schweifen.
Zum Glück kann ich mich an den eigentlichen Senderstart nicht erinnern – zum Glück, weil das heißt dass ich doch noch nicht ganz soo alt bin. Eine große Rolle spielte VIVA in meinem Leben v.a. ab so 1995 – da bin ich vom Kinderzimmer auf den ausgebauten Dachboden gezogen, mit vom Konfa-Geld gekauftem PC und eben einem eigenen Fernseher.
Entsprechend bestanden normale Tage fortan aus Schule, Mittagessen, und „VIVA Interaktiv“ laufen haben, bis abends Training war – und danach „Vivasion“ mit einem gewissen Stefan Raab. Entsprechend wurden die Moderator*innen zu ständigen Begleiter*innen und sowas wie virtuellen, coolen großen Brüdern und Schwestern – und nebenbei zu echten Household-Names der 1990er und teilweise weit darüber hinaus: Mola Adebisi, Heike Makatsch, Aleks Bechtel, Nils Bokelberg, Minh-Khai Phan-Thi, um nur einige zu nennen.
Wer mich kennt weiß, dass ich kein großer Musikkenner bin, insofern ging ich auch damals erstmal mit dem vorherrschenden Eurodance (etwas weniger vornehm: Kirmestechno) mit – ihr wisst schon, 2 Unlimited, Culture Beat, Blümchen , etc. Später (der Grund war natürlich nicht primär Geschmacksentwicklung, sondern weiblich) ging es eher Richtung Gitarre – The Offspring, Green Day, Die Ärzte – und damit öfter zum inzwischen etablierten, etwas „erwachseneren“ VIVA2, wo man auch Geheimtipps wie „Die Piddlers“ finden konnte (die es dann auch ins „große“ VIVA schafften). Dazu kam dann deutscher – i.W. Hamburger! – HipHop, mit einem meiner bis heute absoluten Lieblingslieder und dem geilsten Video-Outro ever: Füchse sind nämlich gar keine Rudeltiere!
Ungefähr dann begann allerdings schon ein anderes Nachmittagsprogramm die Dauer-VIVA-Beschallung abzulösen – NBC GIGA, natürlich ausschließlich weil da dieses ominöse „Internet“ zum Thema gemacht wurde! VIVA lief natürlich weiter, ich erinnere mich etwa gut an den „schwarzen Bildschirm“ zum 11. September, aber spätestens mit dem Studium, in dem man nicht mehr automatisch den ganzen Nachmittag frei hatte (nee, wirklich!), war die Phase vorbei – und da VIVA ja explizit sowas wie Teenager-Begleitung, immer auf Augenhöhe, sein wollte, passte das auch. Insofern habe ich die nächste Moderator*innen-Generation (gewisse Namen wie Klaas Helfer-Umlauf, Oli Pocher, Collien Fernandes…) nicht mehr wirklich mitbekommen, und ebenso wenig das endgültige Ende 2018 (dass es den Sender überhaupt so lange offiziell gab, habe ich erst durch die Doku erfahren).
Für seine – und meine – Zeit war VIVA allerdings perfekt – wer ungefähr in unserem Alter ist, wird beim Schauen der Doku jedenfalls mit Sicherheit mit einigen Erinnerungen zu tun haben!
Vielen Dank an dieser Stelle an Micha F. für diese grandiose Einsicht in die VIVA-Geschichte, mit der wir ja alle irgendwie aufgewachsen sind. Meine Erinnerung ist ein wunderbares One-Hit-Wonder von einer Band namens "Fritten und Bier". Schaut mal rein;) und guckt, ob Ihr jemanden erkennt!
Tür 5 - Betterov - Berlin ist keine Stadt, nur eine Erinnerung!
"Berlin ist keine Stadt, nur eine Erinnerung", singt Betterov auf seinem Debutalbum "Olympia". Und da er jetzt gerade in der Columbiahall gespielt hat, haben mich die Berichte darüber wohlig an unser Top 5-Listen aus dem letzten Jahr erinnert! Und bevor die Spannung zu groß wird: Das machen wir dieses JAhr wieder und sind schon in den Vorbereitungen.
"Olympia" ist ein wunderbares Album und war bei den ZAT-Musik-Top 5 letztes Jahr auf einem grandiosen Platz 2. Leider hat das auch nicht geholfen, die Columbiahall für Betterov vollzumachen. Zu unrecht, aber vielleicht ist die Stadt für manche potenzielle Gäste auch so schon melancholisches genug. Da braucht es möglicherweise nicht noch Betterovs dystopischen Post-Punk-Sound in Live.
Aber wenn Ihr noch ein dringendes melancholisches ALbum für unter dem Weihnachtsbaum braucht, ist "Olympia" in jeden Fall zu empfehlen. Gibt es jetzt auch als "Ehrenrunde"-Version mit neuen Songs und anderen Arrangements. Früher nannte man das Remix. Aber das ist auch so eine 90er Erinnerung;)
Tür 4: Buchdisko und alle anderen kleinen Buchläden
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber mit kleinen Buchläden verbinde ich wunderbarste Erinnerungen. Angefangen damals noch bei Gillmeister und Rother in Peine, dann beim Guten Morgen Buchladen in Braunschweig und jetzt bei der wunderbaren Buchdisko in der Florastraße. Was soll man zu Büchern als Erinnerungsstück noch sagen? Ich würde mich zu der These versteifen, dass ein Buch, wenn ich es wirklich gelesen und für gut befunden habe, so mit das Kulturgut überhaupt ist. Und ob Belletristik oder Sachbuch, Krischa von der Buchdisko hat immer einen Tipp parat. Und eine ganz große Auswahl an politischen Büchern, die in der Regel auf der richtigen Seite des politischen Diskurses stehen;) Zumindest von meinem Standpunkt aus!
Auf dem Bild oben seht Ihr die letzten 5 Werke, die ich dort gekauft habe - gleichzeitig als kurzfristiger Geschenktipp. Gerne auch mit Gutschein bei der Buchdisko!
PS. Das Buch von Herrn Menzel liegt quer oben drauf. Da bin ich befangen. Ein Teil von Euch wird wissen, warum ;)
Tür 3 - Café Paula again und alle anderen kleinen Nicht-Systemgastronomie-Cafés, wo man Zeitung lesen kann;)
Letztes Jahr haben im Adventskalender bereits meine Kinder von den Vorzügen von Café Paula berichtet. Ich ergänze die Eis-Reportage (Wichtige Frage: Streusel in Bunt oder nur Schoko?) jetzt um meine Sicht der Dinge;).
Ein geistes- oder sozialwissenschaftliches Studium stellt man sich so vor: Größtenteils hängt man in Café rum und liest dort Zeitungen oder Bücher! Ganz so war es nicht, aber annähernd so! Und wenn man heut mit Kids das Gefühl wieder haben will und die Erinnerungen zurückkommen sollen, geht man einfach zu Café Paula in der Florastraße oder in andere vergleichbare Café, die es fast noch überall in den Kiezen gibt. Außer vielleicht auf dem Alexanderplatz, in der Friedrichstraße oder auf dem Potsdamer Platz! Da ist nur System-Kacke, also im Sinne von Systemgastronomie. Das Duzen ist hier Marketing, der Name wird immer falsch auf den Becher geschrieben und der Kaffee ist viel zu teuer! Nicht so bei Café Paula!
Und ich mache Euch auf noch einmal eine Rechnung auf: Spiegel oder Stern kosten jeweils 6 Euro. Der Cappuccino so 3 bei Paula und damit habt Ihr dann sogar 9 Euro gespart in meiner Rechnung;). Die Frage ist natürlich, ob man diese ehemals ehrwürdigen Zeitschriften überhaupt noch lesen will, da sie beide schon die Nazi-Vorsitzende Alice Weidel auf dem Titel hatten. Aber das ist ein anderes Thema.
Hier meine Top 5 bei Café Paula:
- Baiser-Kuchen
- Keks mit oder ohne Smarties
- Cappuccino mit einem Glas Leitungswasser
- 2 Kugeln EIs (Erdbeere und Schokolade) mit Streuseln
- Eis-Gutschein über 5 Euro. Das perfekte Not-Weihnachtsgeschenk
Warmes Essen gibt es da auch. Da kann ich aber nicht viel zu sagen. Wir sind eher die Eis und schneller Kaffee-Fraktion. Sieht aber immer lecker aus:)
Seht hier unten die aktuelle Tageskarte!
Tür 2 - Hörspiel "Mia Insomnia":
Welches Kind der 80er//90er - und vielleicht auch die davor - ist nicht mit Hörspielen aufgewachsen? Es müssen die sein, die heute verbittert sind! Denn diese Welt ist einfach wunderbar. Platte, Kassette, CD oder heute den MediaPlayer des Vertrauens anmachen und los geht die Reise in diese andere Welt. Eskapismus, als es das Wort noch nicht einmal gab!
Und wenn man einmal wieder drin ist im Game, fesselt es einen wie eh und je. So ging es mir jedenfalls Anfang dieses Jahres, als ich die erste Staffel von "Mia Insomnia" gehört habe. Und zwar in der ominösen, mysteriösen ARD-Audiothek.Jawohl! Wenn man da denn etwas in der unfassbaren Unübersichtlichkeit findet, gibt es hier wahre Schmuckstücke. Und so ist es auch mit "Mia Insomnia". Und so viel kann man zu der Serie gar nicht sagen, ohne zu spoilern. Ich fing an, sie auf einer Dienstfahrt ins beschauliche Wittenberge (nicht die Lutherstadt!!!) zu hören und war überglücklich, als mein Termin dort vorbei war. Weil ich dann weiterhören konnte.
Kurz gefasst geht es um ein Hörspiel im Hörspiel. Die sog. "Geisterjagd" ist an die "Drei Fragezeichen" angelehnt und ist das Leitmotiv der Story. Aber im späteren Verlauf wird es unfassbar. Andere Welten im wahrsten Sinne des Wortes, Zeitreisen, Familiengeschichten, alles dabei. Um es richtig zu verstehen, musste ich das Ende mehrfach hören und habe es immer noch nicht durchdrungen. Wer sich mit Freude an die Zeiten erinnert, wo man abends im Bett unbedingt noch hören wollte, wie Justus Jonas den Fall endlich löst, für diejenigen ist das wie gemacht.
Und jetzt gibt es eine zweite Staffel! Juhu, ich habe die erste Folge gehört und - haltet Euch fest - sie spielt 1999! Britney Spears und die Backstreet Boys laufen im Radio, der 1. FC Kaiserslautern ist Meister und unsere Mia ist - nunja irgendwie aus einer anderen Zeit jetzt. Jedenfalls kennt sie das Wort "cringe", aber die anderen nicht. Hier trifft sie wieder auf den von Bastian Pastewka gesprochenen Held von "Geisterjagd", aber auch auf, und das ist schon wieder ein Clou im Hörspiel im Hörspiel auf Oliver Rohrbeck. Und das ist bekanntermaßen unser Justus Jonas, spielt aber hier jemand ganz anderes, aber der Held von "Geisterjagd" ist natürlich an Justus Jonas angelehnt. Verwirrt? Dann hört unbedingt rein. Es wird Euch fesseln und euch wunderbare Erinnerungen bringen!
Und damit Ihr es gleich findet, hier der Link:)
Mia Insomnia - Staffel 1 und Staffel 2
Und wenn Ihr das Knistern der Platte liebt, wenn das Hörspiel anfängt, dann hört diesen Song!
Tür 1 - Der Magische FCSP:
Vor kurzem gab es bei mir einen erinnerungspolitischen Schlüsselmoment. Ein guter Kollege von nördlich der Mauer erzählte mir begeistert, dass er den Chef vom Musik-Label "Bitzcore" kennengelernt habe. Die hätten mal einen Sampler gemacht zum FC St. Pauli auf dem unter anderem Bela B. einen Song gemacht habe. Wow! Ich verkniffe mir meinen mittlerweile gerne verwendeten "Captain Obvious"-Ausspruch und verzieh ihm die Annahme, dass das etwas Neues für mich wäre, aufgrund seiner Jugend. Natürlich habe ich mir den Sampler damals um die Jahrtausendwende gekauft und er gehört zu den Schmuckstücken in meiner Plattensammlung. "Spuk am Millerntor", "Unser Ballfänger", die St. Pauli-Version von einem bekannten Turbonegro-Song und der so treffende Song "Misswirtschaft" sind Songs, die bei mir an Spieltagen in Dauerschleife laufen! Und so auch heute zur Einstimmung, wenn wir wieder mal die "Rothosen" weghauen;).
Auf einer Party bei einer guten Freundin gab es zu dem Thema mal wieder die altbekannte Reaktion. Aber diesmal schon etwas unangenehmer als sonst. Ich mit Pauli-Jacke stolz wie Bolle nach dem Sieg gegen Hansa Rostock ("What do YOU think about Hansa Rostock?") auf die Party und dann stellte sich raus, dass der Typ, der mich auf die Jacke anquatschte aus Altona stammt. Naja, und ich halt aus Peine.
Und der gängige Vorwurf, gerne auch von Bayern-Fans, die auch nicht aus München stammen, lautet, ahja: "Pauli, ein Modefan. Du magst die doch nur wegen dem ganzen gesellschaftspolitischen Gehabe und so. Als Linker ist man eben halt gern Pauli Fan."
Ich antworte dann gern mit: "Es heißt wegen DES gesellschaftspolitischen Gehabes." Und ja es stimmt ja auch, die Mischung aus Politik, Musik, Lifestyle usw. haben mich damals so mit 15 zum FC St. Pauli gebracht. Aber Fußball mag ich halt auch;). Und so sind wir in der Aufstiegssaison 2000/2001 zig mal zum Millerntor gefahren (8 Mark Eintritt oder schon Euro? für ne Karte), eine alte "Tribüne", bei der man hoffte, dass es auf keinen Fall regnet, und Bratwurst und Bier. Was will man mehr? Und das nur 1,5 Stunden von zu Hause entfernt. Ein absoluter Sehnsuchtsort. Wir waren sogar dann in der Saison in der ersten Liga in München. Im alten Olympiastadion und haben uns damals schon über die leise Atmosphäre gewundert. Und jetzt? Kriegt man keine Karten mehr am Millerntor, es gibt ne VIP-Tribüne und hat wieder mal die erste Liga vor der Brust. Ich hoffe gar nicht so wirklich auf den Aufstieg, da der FCSP nach solchen Hochphasen dann immer wieder ins Bodenlose fällt (Stichwort: "Misswirtschaft"!).
Aber heute Abend hoffe ich natürlich auf den Sieg gegen den HSV! Auch wenn es wirklich ordentliche Menschen gibt, die die "Rothosen" anfeuern: Dittsche, Carsten Friedrich von der Liga der Gewöhnlichen Gentleman und einer meiner besten Freunde.
Da halten wir es leicht abgewandelt gemeinsam mit einem Song der Liga: Hässlich und faul - Musik, der FCSP und der HSV:)!
Forza Magischer FCSP!!!
Adventskalender 2022 - Unsere (Kultur-)Orte an denen wir waren
"Und was haben Sie geopfert?", fragt das Gegenüber den Rebellenführer Luthen Rael in der neuen Star Wars-Serie "Andor" und will damit wissen, was der Strippenzieher der Rebellion gegen das Imperium denn alles dafür hergegeben hat. Nach einem längeren Monolog und einer der beeindruckendsten Szenen aus dem Star Wars-Kosmos seit den Goldenen Jahren der Episoden IV bis VI (Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Ihr "Andor gucken müsst ;)?) folgt die Antwort: Absolut alles! Guckt Euch die Szene an oder lest nochmal unseren Text dazu.
Wenn Ihr diese Seite verfolgt, dann merkt Ihr, dass auch wir hier bereit sind, alles für Euch zu opfern! Aber auch Ihr bringt Eure "Opfer", da Ihr immer wieder die ellenlangen, nerdigen und teils verqueren Filmkritiken, Musikrezensionen und den ganzen anderen Quatsch hier lest, teilt und kommentiert. Danke Dafür!
Wie auch im letzten Jahr wollen wir Euch an der Stelle auch in der Adventszeit etwas zurückgeben und mit einem kulturellen Adventskalender ein wenig Licht in die teils dunkle Jahreszeit zu bringen. Eine kleine Flamme der Rebellion gegen einen manchmal auch etwas anstrengenden Drang zu Besinnlichkeit und Weihnachtsglanz, der immer auch einen leicht kapitalistisch motivierten Touch hat.
Da aber der Kapitalismus den großen Kampf der Weltideologien gewonnen hat (Stand heute), wollen wir uns diesem auch hier hingeben. Ganz im Sinne des Die Ärzte-Songs "Opfer" (hier in der Long-Version mit Tour-Intro), denn wir sind ja alle irgendwie gleichzeitig Profiteure wie auch "Opfer des Kapitalismus".
In diesem Jahr, wo wir nach gefühlt sieben langen Jahren Corona-Pandemie endlich mal keine großen Einschränkungen mehr haben (bis jetzt), können wir wieder die "Orte" aufsuchen, die uns in unserem Leben kulturelle Freuden bereiten. Und diese sollen in diesem Adventskalender tagtäglich neu präsentiert werden. Also bringt wie der große christliche Prophet, der diese Zeit geprägt hat, Eure "Opfer" und schickt mir kurze Berichte über die Orte, wo Ihr Kultur genießt (bitte vermeidet in Euren Texten in jedem Fall blasphemische oder atheistische Nuancen, Jehova!).
Kultur wird hier wie immer weit gefasst. Egal ob Theater, Plattenladen, Volksmusikhochschule oder die Fußball-Kneipe (Aber ja nicht WM gucken, das macht man nicht:) an der Ecke. Über ein paar Zeilen darüber, ein Foto oder einen passenden Link mit Song oder Clip freut sich der Admin sehr! Haltet es mit dem Song der großartigen Wiener Band Wanda: (Kultur-)Orte an denen wir waren!
Ich wünsche Euch also ein paar schöne Tage im Dezember und hoffe, die Zeit damit ein bisschen bunter gestalten zu können.
Macht dabei gerne mit.
Amore!
Euer Anis
Tür 24:
Wie führt man Kinder am besten an Bücher, Politik und Geschichte ran?
Bei mir hat es mit historischen Comics geklappt! In der Stadtbücherei in Peine gab es alles. Lucky Luke, Prinz Eisenherz, Marsupilami, Tim und Struppi, Spirou und Fantasio und natürlich Asterix. Alle Bände! Es gibt kaum Vergleichbares, das so sehr Geschichte und Politik sowie immer auch aktuelle Bezüge so charmant bebildert. Und vor allem, kann man das in jedem Alter lesen und entdeckt immer wieder Neues. Daher war es auch nur konsequent, dass der Adventskalender für den Erstgeborenen ein Asterix-Kalender wird. Gut, früher gab es sowas nicht. Hätte ich mich damals darüber gefreut! Und so ist konsequenterweise unsere letzte Tür das Gallische Dorf!
Auf den folgenden Bildern der Innenleben von Majestix und Troubadix Hütten kann man erkennen, worauf es beiden ankommt: Majestix hat natürlich seinen Thron und viel zu Essen gehortet. Troubadix hat seine Instrumente und Blumen. Ich hoffe, Ihr hattet von allem reichlich an den Festtagen.
Mir war es inneres Blumenpflücken, mit Euch gemeinsam diesen Kalender zu gestalten. Vielen Dank an an alle , die mitgemacht haben. Vielen Dank an alle, die es verfolgt haben.
Einen Gedanken gebe ich jedoch zum Schluss noch mit: Bei Asterix muss man vorsichtig sein, dass nicht zu viel vom Widerstandsgeist des Gallischen Dorfes als kulturellen Ort des Widerstands auf die Kinder übertragen wird. Immer nur dosiert!
Beim Teutates!
Euer
Anis Ben-Kultur-Nix
Tür 23:
Berlin - Hauptstadt der Tier. Welch ein schöner Buchtitel. Wir können froh sein, dass damit nicht eine Analyse der aktuellen Situation insgesamt gemeint ist, sondern eine Geschichte des Berliner Zoos. Ja, das Ding am Bahnhof. Und was macht das Ganze jetzt zu einem Kulturort? Nunja, erstens ist es auch immer eine Frage von Kultur, wie Menschen mit denen ihnen anvertrauten Tieren umgehen und zweitens bin ich ganz einfach die letzten 5 Jahre viel öfter dort gewesen als in irgendeinem Club oder einer Kneipe oder wo auch immer:)
Tatsächlich hat Berlin zwei große Institutionen mit vielen Tieren. Für die Jüngeren unter Euch: Das liegt an der deutschen Teilung. Der Zoo Berlin hat dabei die längere Historie. Der Tierpark im Osten kam erst später dazu. Auch hier wurde der Kalte Krieg ausgetragen, was wohl in dem Buch "Der Zoo der anderen" von 2021 aufgemetert wurde (habe ich natürlich nicht gelesen). Dafür hat der Zoo im Westen eine längere, aber weit weniger schöner Geschichte, die auch mit Menschenschauen und so einer recht düsteren Zeit zwischen 1933 bis 1945 in Verbindung steht. Der in der Zeit amtierende Zoo-Direktor Lutz Heck spielte dabei eine mehr als unrühmliche Rolle, die auch in dem Film "Die Frau des Zoowärters" thematisiert wird. Heck wird hier von Daniel Brühl gespielt, der sich seit der Hydra-Chef-Rolle in den Marvel-Filmen mit deutschen Bösewichten bestens auskennt. Der Zoo versucht, das Ganze aufzuarbeiten, aber so richtig ist man da noch nicht durch. Es gibt immer noch eine sichtbare Plakette über den Vater von Lutz Heck, der auch eine unrühmliche Rolle spielte.
Trotz allem bin ich mit den Kindern immer gerne da. Auch im Tierpark! Hier gibt es einen Gedenkstein für sozialistische Widerstandskämpfer. Und in den Weiten des Tierparks ließ und lässt sich endlos lang über die verschiedenen Spielarten von Sozialismus und Kommunismus schwadronieren. Man muss nur eine Sache beachten: Der Tierpark ist im Osten Berlins. Der Zoo wiederum im Westen, am Tiergarten. Verwirrend, aber irgendwann kapiert man es!
Aber bevor wir noch generell über die moralische Dimension bei Zoos und Tierparks, ob man Tiere überhaupt so halten sollte, diskutieren, habt Ihr schon diese süßen Tierbilder mit Kindern dabei gesehen;) ?
Tür 22:
Die Tür 22 ist dem Kulturort gewidmet, dem ich meine (pop-)kulturelle Sozialisation verdanke und wohin viele von Euch Lesenden wahrscheinlich wieder an Weihnachten zurückkehren: Das wunderbare Niedersachsen mit seinen zahlreichen Clubs, Jugendzentren Proberäumen und alternativen Ort.
Einige von ihnen gibt es wahrscheinlich nicht mehr, aber um Euch die wohligen Gefühle hervorzurufen, wenn Ihre daran zurückdenket, hier eine kurze Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit: UJZ Peine, Braunschweig B58, Drachenflug, Wintergarten Jolly Joker, Sumpfblume Hameln, Chez Heinz Hannover, Café Clocksee Hannover, Faust Hannover, BAd Wolfsburg, Farmer´s Uetze, Mobilé Bad Salzdetfurth, Garage Peine und viele viele mehr. Die Props gehen an Euch!
Diese Orte sind (oder waren) geprägt durch Unabhängigkeit und eine besonderes Verhältnis zu Kultur. Einen habe ich in der Aufzählung vergessen: Das Forum in Peine. Das gibt es immer noch und neben der Möglichkeit, hier aufzutreten, gab es auch hier früher Proberäume für Bands. Auch wir haben davon Gebrauch gemacht, wie Ihr vielleicht bei meinem Text zum diesjährigen Record Store Day hier noch einmal nachlesen wollt. Ansonsten verweise ich auf die unten aufgeführten bisher unveröffentlichten Fotos aus einer vergangenen Zeit ;). Sie sind entstanden im Forum Peine, im UJZ Peine und im eigenen Übungsraum in Peine Vöhrum. Vor so ca. 7 Jahren :) ;) :).
Als Soundtrack dieser Tage empfehle ich The Wohlstandskinder, deren gesamter Katalog wunderbar bei Spotify nachzuhören ist. Die haben sich konsequenterweise nach 10 Jahren Bestehen 2005 aufgelöst. Aber 2019 kam tatsächlich noch ein unveröffentlichtes Proberaum-Demotape raus. Womit wir wieder bei den Proberäumen wären:)
Aber bevor wir hier zu sehr in Erinnerungen schwelgen, wir sehen uns in Las Vegas wieder, Freaks!
Euer Rock'N'Roll Opa!
Tür 21:
Wir machen es kurz: Morgen habe ich mit meiner Frau Hochzeitstag und wenn wir uns auf einen einigen können, dann ist es der Thees. Den haben wir 20016 im SO 36 gesehen! Ja, im So 36, Kreuzberg. Was für ein legendärer Club. Ein KultKulturort. Und dann auch noch mit dem Barden aus Hemmor. Gut, was will man da mehr? Hochzeit, 2 Kinder usw. folgten. OK, es war in der Reihenfolge 1 Kind, Hochzeit, 2. Kind. Aber wir sind ja nicht in Rom ;). Die Ärzte habe ich da schon einmal 1996 gesehen. Mit 5 also ;), aber frühzeitig Geschmack entwickeln, ist ja auch was. Da lässt sich dann drauf aufbauen.
Wenn Ihr noch ein kurzfristiges Geschenk braucht, empfehle ich das neue Live-Album vom Thees. 3 mal Vinyl. 3 mal leider geil. Ist zwar in Hamburg in der Großen Freiheit aufgenommen, aber da soll es auch schön sein!
Eine Rezension folgt dazu noch. Vorerst muss ich aber meine Begeisterung noch etwas abklingen lassen. Sonst wird es nur Lobhudelei!
Tür 20:
Die Tür 20 ist dem wunderbaren Winne Zenz zu verdanken, der mit seinem Schultheiss-Museum einen Ort tiefer kulturellen Begegnungen geschaffen hat. Alle weiteren wichtigen Infos dazu findet Ihr hier.
Tür 19:
Die Tür heute war anders geplant. Eigentlich wollte ich heute mit dem Rolf - wir nennen ihn bei der Arbeit Herr Kaleun, also eigentlich nur ich, aber auch nicht durchgehend - zusammen die Zille-Destille und Gitti's Bierbar in Mitte aufsuchen und von dann zu später Stunde die Tür hier füllen. Als fürsorgender Familienvater habe ich dann aber im vorauseilenden Gehorsam wegen Glatteis und abermaliger Notstandsverordnung in Berlin den Termin abgesagt. Ja, dann nimmt man die Warnungen ernst und die Katastrophe kommt gar nicht. Dit is Berlin! Hätten wir uns mal letzte Woche morgens beim Aqua-Dome zum Frühstück verabredet und dann wegen irgendwas abgesagt. Vielleicht wären viele Fische noch am Leben!
Nichtsdestotrotz (was für ein Wort) soll es in der heutigen Tür um Alkohol gehen. Deswegen auch so spät erst! Alternativ ist der heutige Kulturort der Laden "Welt der Spirituosen und Raritäten", in Pankow, was im Übrigen auch ein schöner Album-Titel wäre. Hier gibt es die feinsten Tröpflein aus der ganzen Welt und für jeden Anlass ist was dabei. Selbst Hochzeitsgeschenke bekommt man da. Und für Weihnachten ist allemal was zu finden. Gegenüber ist eine Kirche. Ich will keine Empfehlung abgeben, aber wenn der Laden auf ist, geht erst einmal dahin! In die Kirche kann man ja immer noch.
Vielleicht ist es auch ganz gut, dass Rolf und ich den Post zu Tür 19 nicht direkt aus den angesagten Lokalitäten gemacht haben. Ihm liegt an seiner Führungsposition und ich mag auch meinen Job;)
Anblasen Herr Kaleun!
PS:
Hier noch 2 Pro-Streaming-Tipps
1. In der ZDF-Mediathek gibt es noch bis morgen eine Neuverfilmung von "In 80 Tagen um die Welt" als Serie. Evtl. macht man das Ganze noch einmal in Verbindung mit Schnapskauf in den besuchten Ländern?
2. Bis zum 26.12. könnt Ihr auch in der ZDF-Mediathek die zweite Staffel der Serie von "Das Boot" anschauen. Nichts gegen das Original. Aber eigentlich ganz sehenswert.
Ich bin schockiert! Ich dachte immer, in diesem Song geht es um Jack Daniel's. Oh nett, sie hat noch einen Jack oder so:) Aber das Internet sagt, es ginge um eine Geschlechtskrankheit! Ich bleibe dabei. Es geht um Jack Daniel's.
Das Internet lügt!
Tür 18:
Da sicherlich niemand von Euch ein einziges Fußballspiel bei dieser WM im DespotenStaat geguckt hat, möchte ich Euch mit Tür 18 etwas belohnen. Der heutige Kulturort ist nämlich die Virtuelle WM!
Gleich 2 mal habe ich alles für Euch durchsimuliert. Einmal als Trainer vom FC St.Pauli, der gleichzeitig zum Nationaltrainer berufen wurde. Natürlich habe ich dann schamlos alle zu dem Zeitpunkt aktuellen FCSP-Spieler in meiner langjährigen Karrierere (jetzt haben wir 2026) zu Nationalspielern gemacht.
In der Simulation spielen wir die WM in Quatar virtuell nach und natürlich wird Deutschland mit Coach Ben-Rhouma Weltmeister. Halbfinale gegen die Niederlande, Finale gegen Belgien! Sieg!
Schaut Euch die Bilderserien dazu an:
Tür 17:
Das heutige Türchen ist ein Ort vergangener Zeiten. Die Karstadt-Warenhäuser sind Schauwerke des deutschen Wirtschaftswunder. Here ging man "All in". In Peine habe ich damals von Büchern, über CDs hin zu Computerspielen alles bekommen, was man brauchte, oder manchmal auch nicht wirklich brauchte:) Ganz zu schweigen von den Spielwaren, der Papeterie, der Parfüm-Abteilung und natürlich der Feinkost-Abteilung. Wir waren heute in dem Ding im Wedding. Wahrlich eine andere Zeit. Das Ganze heißt jetzt nach der Fusion nur noch Galeria und ist mal wieder pleite. Schade, aber auch irgendwie hausgemacht. Zwei wichtige Fragen bleiben am Ende dann: 1. Wo gehen die Renter-paare Kaffee trinken, wenn es Karstadt nicht mehr gibt? 2. Was macht der von Team Scheiße so schön besungene Karstadtdetektiv dann?
Irgendwie ist die Zeit von dem Ding vorbei und wie man es besser macht, sieht man zum Beispiel bei Dussmann (Tür 1). Aber irgendwas wird dann auch fehlen!
Tür 16:
Die Tür 16 ist wieder mal ein kleines Highlight im Florakiez, Pankow. Die Ventil Verlagsbuchhandlung ist einer dieser sonderbaren Orte, wo man vielleicht nicht sofort reingeht. Liegt auch daran, dass die Öffnungszeiten schwer zu durchschauen sind. Aber wenn man drin ist, gibt es mindestens 3 Kisten mit einer recht guten Punkrock-Platten-Auswahl (wie Dead Kennedys auf dem Bild oben), vegane Bücher und viele Werke, die man als politisches Statement sehen muss. Zum Beispiel "Punk as F*ck", mit einem Beitrag von Saskia von Schrottgrenze (Tür 15) und vielem mehr mit einem mal ganz anderen Blick auf die "Szene". Geschmack und weitere feine Sachen haben sie da wirklich ohne Ende. Ich habe da mal ein Buch über den FC St. Pauli kaufen können - und das ist bekanntlich der beste und magischste Verein der Welt!
Tür 15:
Der Tür 15-Kulturort ist heute von einem echten Star! Star aber vor allem auch im Sinne von Stern, denn Saskia Lavaux von der Gruppe Schrottgrenze, mal aus Peine, zelebriert in den Songs von SG (so wird die Gruppe in Fachkreisen genannt) Vielfältigkeit, Diversität und hat mit "Sterne" dabei den zentralen Song gemacht: "Lieb doch einfach, wen Du willst!".
Saskia hat das "Schwuz" in Berlin genannt, versehen mit dem Hinweis, dass es viele zu wenige queere Kulturorte gibt. Zu wenige "Räume" für Verschiedenheit und so gibt es auch entsprechend einen Song mit gleichem Titel. Wir brauchen mehr "Räume", wo Queere und alle anderen zusammen bedenkenlos feiern und tanzen können! Wir haben 2022, dass man das überhaupt noch sagen muss, stimmt mich traurig. Aber bevor hier "Traurige Träume" hochkommen, verweise ich nur noch auf die beiden neuen Songs "Emanzipation und Alltag" und "Dysphorie". Nächstes Jahr kommt ein neues Album und natürlich Live-Gigs. Das wird fein.
Eine Besprechung zum letzten SG-Live-Gig in Berlin findet Ihr hier.
Und wenn Ihr noch kurzfristig formidable Mucke verschenken wollt, verweise ich auf den umfangreichen Back-Katalog (Siehe Bild unten).
Props an Saskia und SG und den tagtäglichen mühseligen Kampf!
F.... the Empire!
Tür 14:
Die Tür 14 heute ist fiktiv und einzig und allein unserem nerdischen Star Wars-Fantum zu verdanken!
Es handelt sich um den Planeten Ferrix und die Serie "Andor":
Ferrix hat eine ganz besondere Kultur. Ein Arbeiterplanet, der geprägt ist durch Tradition. Die Handschuhe der Werker werden selbst hergestellt und von Familie zu Familie weitergegeben. Es gibt eine Art Arbeiterstolz und Gewerkschaftskultur. „Die Töchter von Ferrix“ sind dabei eine Organisation, die die Kultur des Planeten wahrt. Cassian Andors Ziehmutter war ihre Anführerin. Der Zeitschläger auf dem Glockenturm haut mit seinen Hammern auf den Amboss. Zwei Marsch-Kapellen kommen mit der Ferrix-Hymne (die gleichzeitig die Andor-Titelmelodie ist) aus unterschiedlichen Teilen der Stadt zusammen und dann geht es rund! Aber sowas von…
Für mehr lest einfach Teil 1 und 2 von unserer umfassenden "Andor"-Review!
Tür 13:
Zur Kultur gehört selbstverständlich auch die Esskultur, die an dieser Stelle ja auch bereits Thema war. Ich möchte daher einen weiteren Ort kulinarischer Freuden mit euch teilen, der zudem sowohl eine echte Berliner Institution repräsentiert als auch selber einer ist: Die Currywurst-Bude „Zur Bratpfanne“ an der Schlossstraße in Steglitz!
Steglitz ist ja eher das nicht so hippe Berlin, und entsprechend gibt es bei der „Bratpfanne“ auch keine ausgetüftelten Fusion-Versionen oder vegane Würste, sondern die Klassiker – Currywurst (mit und ohne Darm, aber natürlich ist nur eine Variante die korrekte! 😉) mit Pommes (CMP, in Fachkreisen), Boulette, Bier und Fassbrause. Der Ketchup, der die Basis der Sauce bildet, stammt dabei aus eigenhändiger Produktion, und das Curry-Saucenrezept ist natürlich geheim! Gesichert wird das dadurch, das die „Bratpfanne“ ein echter Familienbetrieb ist, und zwar seit 1949. Dass dies auch das (angebliche) Erfindungsjahr der Berliner Currywurst ist, ist dabei tatsächlich Zufall – begonnen hat die Geschichte des Betriebs nämlich mit dem Verkauf von Bockwürsten durch Günter Mosgraber, aus einem vor dem Bauch getragenen Kessel heraus, wenn auch schon ganz in der Nähe vor dem heutigen Standort vor dem Titanioa-Palast. Die Currywurst setzte sich aber durch, wozu sicher beitrug, dass Frau Annemarie bereits im Dienste der amerikanischen Armee die Zubereitung von Ketchup gelernt hatte.
Wie auch immer das zu Stande kommen, heute ist der Stand aus der Schlossstraße nicht mehr wegzudenken und wer in der Gegend ist sollte unbedingt vorbeischauen (und sich nicht von der zu (fast) jeder Tag- und Nachtzeit vorhandenen Schlange abschrecken lassen)! Ich führe jedenfalls Besuch immer dorthin, und wer sich auskennt weiß die „Bratpfanne“ als Treffpunkt ohnehin zu schätzen 😉.
Micha
Ganz früher.
Tür 12:
Wie Franzi bei Tür 11 beschreibt, braucht man einfach ein Wohnzimmer! Also nicht nur eins zu Hause. In Pankow haben sie deswegen gleich eines auf die Straße gebracht (Bild oben). Da kann man im Sommer super Bier und Wein trinken und über Kultur und Politik philosophieren. Vorher geht immer ein Eis von Café Paula (Tür 2) dort oder ein paar neue Kinderbücher vom wunderbaren Buchsegler nebenan. Was für Erwachsene bei der Buchdisko gilt (Tür 10) gilt für Kinder und deren Eltern mindestens ebenso beim Buchsegler! Da findet man immer was und kriegt tolle Tipps. Das Motto ist: "Wir bestellen jedes lieferbare Buch!". Aber es ist auch vieles vorrätig.
Tür 11:
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber immer, wenn ich länger in einer Stadt lebe, findet sich irgendwann – neben dem eigenen – ein zweites Wohnzimmer. Manchmal sucht man es sich explizit aus, manchmal finden die einen; es können Kneipen sein, Kinos, Kioskausschankfenster oder personengebundene Parkbänke. Auch die Definition, was ein Wohnzimmer zu einem Wohnzimmer macht, kann sehr variieren. Was ein Wohnzimmer außerhalb des heimischen Wohlfühlraums aber immer haben muss – meine bescheidene Meinung – ist der Wohlfühlfaktor, das wohlige Gefühl, nach Hause zu kommen, willkommen zu sein, so sein zu können, wie man ist. Ein Stammplatz, Menschen die einem ungefragt „das Übliche“ ausschenken oder Orte, wo man umarmt wird, wenn man ewig nicht da war. Oder wo einen die Musik und die Menschen wärmen, wie im A-TRANE in Charlottenburg (Anmerkung des Host: Das ist im Gegensatz zu Spandau wirklich ein Stadtteil von Berlin und so West-Berlin wie wenig anderes;).
Das A-Trane ist einer der wichtigsten Jazzorte Deutschlands, aber eben auch gemütlich, warm (bis manchmal hot) und immer mit einem Lächeln lockend. Betreiber und Herz des Ganzen ist Sedal Sardan und dass es nicht nur mir so geht mit dem Wohnzimmer-Gefühl, sieht man daran, dass die Mitarbeitenden oft seit Ewigkeiten da sind, die Musiker_innen immer wieder kommen (auch wenn sie sehr berühmt werden und der Klub viel zu klein für sie wird) und man immer wieder bekannte Gesichter von Wiedergängern im Publikum sieht. Und trotz der teilweise berühmten Namen auf dem Programm ist auch immer wieder Platz für Newcomer und Nachwuchstalente, auch Montags beim wiederkehrenden „Schmidt & Friends“, wo der Pianist Andreas Schmidt seit Jahrzehnten jeden verdammten (eintrittfreien) Montag die Bühne und die Herzen bewohnt.
Aber psssst, nicht weitersagen, sonst wird es irgendwann eng mit meinem Stammplatz ;-)
(Shout out und viel Liebe an mein vermisstes Shakespeare in Hannover und meinen geliebten Weinverein auf der Roten Insel!!)
Links:
Weinverein
Franzi
Tür 10:
Freud und Leid sind oft nah beieinander. Das heutige Türchen ist ein Double-Feature meiner samstäglichen Einkaufs- oder manchmal auch einfach nur Angucken-Bummel-Tour auf der Florastraße.
Der wunderbare Hörbuch- und HörspielLaden "Audiamo" schließt aber leider nächsten Dienstag seine Türen. Ich habe heute alle letzten ???-Kassetten noch aufgekauft, aber wenn Ihr noch was braucht, schaut bis Dienstag noch einmal vorbei. Selbst die Aufnahme von Tonies in das Sortiment hat leider nicht dazu geführt, dass der Kampf gegen die digitalen Streaming-Dienste gewonnen wird. Es gibt aber wohl noch einen Online-Shop, ohne hier allzu große Werbung verbreiten zu wollen. Schnief!
Damit das mit einem anderen liebgewonnen Laden nicht passiert, sage ich Euch, geht zur "Buchdisko", auch im Florakiez, Pankow. Da findet man immer genau das besondere Buch! Oder es lässt sich dort einfach bestellen. Ist auch manchmal ganz schön, wenn man nicht nur die Boten des Online-Liefer-Service-Marktführers bei der Übergabe trifft, sondern sich von Fachpersonal Tipps holt.
Bei mir war es vor mehreren Jahren ein Super-Tipp für ein Geschenk für meine Frau: Ein Bildband über die "Sibylle", die ostdeutsche Mode-Zeitschrift, mit Stil, Glamour und Emanzipation. Ich kannte sie als Wessi natürlich nicht, aber da wir den Band jetzt bei uns haben, konnte ich, als jetzt tatsächlich ein aktueller Spielfilm zur Geschichte der "Sibylle" erschien, meinen westdeutschen FreundInnen sagen: "Wie, ihr kennt die Sibylle nicht?" ;) :) ;)!
Geht bis Dienstag noch einmal zu "Audiamo" und geht immer zur "Buchdisko", wenn Ihr eine Idee für ein besonders Buch braucht!
Tür 9:
Ein Abend mit Hölderlin im Turm, in seinem Kopf, in seiner Erinnerung, mit seinen Worten und Melodien. Wie heutig ist Hölderlin mit seinem Blick auf Welt, Kunst und Gesellschaft?
Für mich ein wundervolles Stück, ein verrückt beglückender Abend.
Auch am 11. + 12. Dezember 2022 und vom 4. - 7. Januar 2023 im Theater Thikwa, Fidicinstraße 40, 10965 Berlin-Kreuzberg.
Susanna
Tür 8:
Keine Adventszeit ohne die Fonduehütte der Schwarzen Heidi. Wie Insider wissen, bin ich ein Fan des Schweizer Käsefondues und kenne fast alle einschlägigen Restaurants in Berlin.
Doch die Schwarze Heidi ist die Beste. Die Hütte ist ein Original und steht auf dem geliebten, aber zugegebenermaßen ranzigen RAW-Gelände; früher im Haubentaucher, jetzt unter der Warschauer Brücke. Aber lasst Euch nicht abschrecken: ist man erstmal drin, vergisst man das Drumherum und taucht in eine wunderbare Atmosphäre. Es ist laut, warm, urig und es gibt wunderbare Live-Musik. Und doch muss man keinen kratzigen Norwegerpulli anhaben, um sich zugehörig zu fühlen. Dress-code-mäßig muss man zudem im Blick behalten, dass man nach dem Essen ins Hobby wackeln kann und eigentlich unbedingt sollte. Oder ins Monster Ronsons, noch näher dran.
Gab es ehemals drei Käsefondues zur Auswahl, wurde jetzt auf fünf diversifiziert: diese Saison könnt Ihr auch ein Fleischfondue oder ein veganes Fondue wählen. Brot, Schnaps und frischen Pfeffer dazu – mein Ideal, aber es gibt auch Beilagen, auf die sich alle einigen können. Wer anschließend noch die Toblerone-Mousse schafft, trägt den schwarzen Gürtel.
Fondue essen ist keine Nahrungsaufnahme – Fondue essen ist ein sozialer Akt. Es vertieft Bindungen, besiegelt Freundschaften und selbst Kriegsbeile kann man im Käse versenken.
Sandra
Tür 7:
Liebe/r Leser:innen,
der Aufruf, sich am Adventskalender 2022 zu beteiligen, lässt mein Herz jedes Jahr höherschlagen. Auch ich möchte mit meinem Beitrag ein wenig Licht in die dunkle Jahreszeit bringen und die Vorfreude auf trockenere Tage wecken. Trocken soll dabei nur das Wetter sein, denn es wird ansonsten feucht fröhlich: ich empfehle euch den Bier-Wanderweg „Fünf-Seidla-Steig“ in der Fränkischen Schweiz (für alle Leser:innen aus den anderen 15 Bundesländern, die sich nicht um regionale Grenzen scheren: Das liegt in Bayern).
Auf 10 „wanderbaren“ Kilometern kommt man an mindestens fünf Privatbrauereien vorbei und muss, um am Ende der Wanderung den Fünf-Seidla-Steig-Bierkrug günstiger zu erwerben, eine Stempelkarte voll bekommen. Damit man hochmotiviert durchstarten kann, fällt man vom Bahnhof Weißenohe fast direkt in die Klosterbrauerei Weißenohe. Wie der Name schon verrät, landet ihr hier in einem Kloster, dass 1109 gestiftet wurde. Die verwendeten Rohstoffe Hopfen, Malz, Braugerste und das Brauwasser kommen alle aus der Region. Die vierte nach dem heutigen bayrischen Reinheitsgebot erlaubte Zutat – die Hefe- wird fortlaufend im eigenen Betrieb hergestellt.
Direkt neben der Gaststätte befindet sich außerdem der Getränkemarkt „Bierhimmel“. Achtung, solltet ihr so wie ich eine rheinische Frohnatur sein, dann haltet euch zurück und überfordert die Franken nicht. Diese sind eher stumme Genießer.
Weiter geht die Zeitreise und ihr folgt den Fünf-Seidla-Steig-Schildern zur Brauerei Friedmann und zum Brauereigasthof Lindenbräu. Spätestens hier sollte man anfangen sich den Rucksack mit den lokalen Kostbarkeiten voll zu machen. Damit meine ich kein Wegbier, sondern dass es ansonsten schwierig wird die Biere der Privatbrauereien anderswo zu kaufen. Mit mindestens 1,5 Litern Bier intus (kleinere Gläser als 0,5 L gibt es nicht) hüpft ihr weiter zur Brauerei Hofmann in Gräfenberg. Den Eingang erkennt ihr an dem Schild mit dem Slogan „Vielfalt ist unser Bier“. Solltet ihr euch dafür entscheiden noch weiterzugehen und nicht spontan eine neue zu Werbestrategie pitchen, dann landet ihr Final im Thuisbrunner Elch. Die Bier und Obstbrand Brauerei wurde 2007 von Braumeister Georg Kugler reaktiviert und in neuer Tradition weitergeführt. Hier habe ich die besten Käsespätzle auf der Welt gegessen aber habe kleine Lücken in meiner Erinnerung an den weiteren Weg. Mit mindestens 2,5 Litern intus wird die Rückfahrt dann zu einem organisatorischen Meisterwerk: es gibt hier nämlich keinen „richtigen“ Nahverkehr, sondern ein Anrufsammeltaxi. Der Fahrtwunsch muss mind. Eine Stunde vorher oder am Vortag angemeldet werden……….Was tut man nicht alles für die Kultur.
Weitere Informationen:
https://www.fuenf-seidla-steig.de/
Lena
Tür 6:
In Städten mit Häfen haben die Menschen noch Hoffnung! Dieses Zitat der Hamburger Kettcar bezieht sich natürlich auf die Stadt mit dem besten Fußballverein der Welt. Aber die Hansestadt an der Ostsee, deren Fußballverein hier nicht genannt werden soll, hat auch wirklich schönste Seiten! Genau wie die ganze Ostsee, die seit jeher sowas wie die Badewanne vor der Haustür der Berlin-Menschen ist. Schon Fontane ließ eine seiner Figuren unter anderem sagen: "Nach Rügen reisen, heißt nach Sassnitz reisen!." Also die Ostsee ist egal ob auf Rügen, Usedom, oder vom Festland aus ein wunderbarer Kulturort. Und im Gegensatz zur Nordsee immer da ;)
Tür 5:
Unsere kleine lustige KinoGruppe "NurBestesArthouseKino" geht sehr sehr gerne ins Alhambra-Kino im Wedding. Das ist ehrlich und die Granada-Bar ist gleich nebenan. Alles Nachlässe arabischer Hochkultur! In der letzten Zeit sind wir aus logistischen Gründen vermehrt am Potsdamer Platz beim Platzhirschen Cinemaxx. Da gibt es leider nur die "Posh Bar". In der kann man tatsächlich noch Rauchen und hippe Cocktails zur Filmanalyse trinken. Wir bevorzugen aber laukaltes Flaschenbier in schäbigen Läden, bei denen die Grenze zur Shisha-Bar fließend ist! Wichtig sind jedoch dabei natürlich immer die Hochkulturen der Filme.
Tür 4:
Das vierte Türchen heute ist keine große Überraschung, für die, die meine Facebook-Auftritte an den Wochenenden verfolgen: Es ist natürlich der wunderbare Kinderbauernhof PinkePanke in Pankow. Ein wunderbarer Ort, der genauso gut einfach mitten auf dem Land sein könnte, ist aber mitten in der Stadt mit viel Flair und einer ganz besonderen Kultur. Heute war da Nikolausmarkt und der Baum wurde geschmückt. Sehr schön, aber mir sind da bei solchen Events immer zu viele Leute. Ich bin am liebsten an einem verregneten Sonntag so gegen 11 Uhr mit dem aktuellen Spiegel da. Es gibt Kaffee und die Kinder stört es nicht, wenn es regnet ;). Bezuschusst wird das Projekt immer wieder vom Senat. Mir fallen mindestens 1000 sinnlosere Sachen ein, wohin das Geld gehen kann! Und wo kann man sonst einfach über den Platz schreien: "Da ist das Schwein!".
Und Esel gibt es auch. Hier der passende Song dazu:)
Tür 3:
Dieses Türchen ist von Susanne, die den Weihnachtsmarkt in den Späth’schen Baumschulen in Treptow sehr mag: Dieser besondere Ort in Berlin verbindet Stadt-Geschichte mit DDR-Geschichte mit der modernen Zeit. Der Weihnachtsmarkt ist eine echte Entdeckung mit Konzerten und Monbijou-Theater, Kremserfahrten und Lagerfeuer, Weihnachtsbasteln und Geschenkideen. Alles mit viel Liebe gemacht. Und jeder Besuch unterstützt den Fortbestand der Baumschule, die mit über 300 Jahren die älteste in Deutschland ist.
Tür 2:
Die Tür 2 heute ist von Mona und Jacob, die immer wieder gerne zu Café Paula in der Florastraße, in Pankow gehen: "Wir lieben Café Paula. Hier gibt es Eis mit Erdbeer- und Schokoladengeschmack und manchmal auch mit Streuseln. Papa liest da komische Zeitschriften mit Bildern und trinkt Kaffee. Das dürfen wir noch nicht. Aber das Eis ist toll. Das Erdbeereis ist natürlich das Beste. Sogar im Winter!"
Tür 1:
Den Anfang dieses Jahr macht das "Kulturkaufhaus Dussmann", das alleine durch den Namen wie die Faust auf´s Auge des Konzepts dieses Adventskalenders passt. Trotz eines ganz klar kapitalistisch orientierten Konzepts eines Warenkaufhauses, bei dem die Lage an der Berliner Einkaufsmeile Friedrichstraße symbolisch ist, ist das Ganze tatsächlich ein wahrer Genuss in Sachen Hoch- wie auch Nieder- und Zwischenkultur. Es gab die Vision, die Straße zu einer Fußgängerzone zu machen, aber da haben Gerichte einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da wird man doch noch fahren dürfen!
Man muss wissen, dass es keine wirklichen Fußgängerzonen in Berlin gibt (außer in Spandau, aber da sagen sowohl die Leute aus Spandau wie auch die aus Berlin, das gehört nicht dazu). Auch darüber werden die Menschen im Rest der Republik die Nase rümpfen. Selbst meine Heimatstadt Peine hat eine Fußgängerzone!
Betterov hat mit einem Song über "Dussmann" alles zu diesem schönen Ort gesagt. Und das haben die kulturellen Schergen des Dienstleistungsanbieters natürlich voll ausgesaugt. Er hat dort ein Exklusiv-Konzert gegeben und dann kam dazu noch extra eine exklusive Liveplatte von dem Konzert heraus.
Exklusiv bei "Kulturkaufhaus Dussmann".
Ich bin jedenfalls immer gerne da!